Brauchtumslieder - Sauerlandmundart
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Das Brauchtum in Stockum setzt sich sowohl hinsichtlich der Brauchausführung als<br />
auch des Liedgutes von dem der benachbarten Dörfer ab. Hier unterscheidet sich die<br />
Brauchausführung schon in den Ortsteilen Dörnholthausen, Seidfeld und Stockum<br />
selbst, die Grundform ist jedoch gleich. Im Folgenden wird die Dörnholthausener<br />
Variante wiedergegeben:<br />
Hier treffen sich die jungen Männer des Dorfes, ausdrücklich ohne Freundinnen und<br />
Frauen, in einer Wirtschaft, singen um Mitternacht ein Kirchenlied und ziehen dann<br />
in zwei Gruppen von Haus zu Haus. Dort singen sie ein Lied, welches in seinem<br />
Melodieverlauf komponiert erscheint:<br />
Melodietyp II Texttyp II<br />
(M. und T.: W. Schmitt, Mk. Bsp.5 / Fam. Klüppel, Mk. Bsp. 3a)<br />
In den Häusern, in denen unverheiratete Frauen wohnen, wird als Zusatzstrophe das<br />
Lied 'Wir winden dir den Jungfernkranz' aus dem Freischütz von C.M. von Weber<br />
gesungen, allerdings mit etwas merkwürdigen textlichen Abweichungen:<br />
Wir winden dir den Jungfernkranz<br />
aus veilchenblauer Seide,<br />
und führen dich zu Spiel und Tanz<br />
mit ausgelassener Freude!<br />
Schöner, grüner, schöner schmeckt der Wein am Rhein, juchhe<br />
Schöner, grüner, schöner schmeckt der Wein am Rhein!<br />
(T.: W. Schmitt, Mk. Bsp.3)<br />
Am Neujahrstag gehen die jungen Männer dann von Haus zu Haus und sammeln für<br />
das Neujahrsansingen Würste, Eier und neuerdings auch Geld. Dabei wird den<br />
Hausbewohnern ein Schnaps eingeschenkt und die Tochter des Hauses, welcher in<br />
der Nacht die Zusatzstrophe zugedacht war, wird gegen ein Entgeld zum Verzehr der