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Brauchtumslieder - Sauerlandmundart

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Bei den zwölf nachgewiesenen Texttypen (TT) spannt sich der Bogen von zweizeiligen<br />

Reimen (TT X,S.44f.) über Strophenlieder (TT I,S.18f.) bis hin zur<br />

Wiedergabe eines Ausschnittes der Weihnachtsgeschichte(TT III,S.22f).<br />

Anhand einiger Texttypen (TT IIIc, S.26; TTVIIId,S.38f; TT Xb,S.45f.) konnte die<br />

Entstehung der Lieder zumindest vermutet werden.<br />

Bei den acht Melodietypen (MT) erwies sich der so genannte ‘Kinderliedterno' (MT<br />

VI, s.S. 30f.) in vielerlei Varianten als weitgehend vorherrschende Melodieform.<br />

Aber auch innerhalb dieses Typs konnten verschiedene Entwicklungsstufen, vom<br />

Sprechgesang (TT XII, S.47f.), Melodien im Terz-, Quartbereich (MT VIf, S.38;MT<br />

Vlg, S. 44; MT VIh,S.46; MT VIc.S.34; MT VIa,b,S.31f.) über Pentatonik, die meist<br />

mit einer kleinen Sekunde 'bereichert' wird (MT VId,e,S.36f,) bis hin zur Dur -<br />

Tonalität (MT VIf,S.38f.), nachgewiesen werden.<br />

Außer dem Melodietyp VI fanden sich jedoch auch sehr eigenständige, sowohl weiter<br />

verbreitete (MT I, S.18) als auch lokal begrenzte (MT II,S.20) Lieder, von denen<br />

einige sogar einen sehr schönen Melodieverlauf aufweisen.<br />

Mit einiger Sicherheit konnte auf die Quellen der Melodietypen VII, preußischer<br />

Militärmarsch, und VIII, Kirchenchoral, hingewiesen werden.<br />

Dies zeigt auch, dass Wanderlieder, Kirchenlieder oder andere Volkslieder, die oft nur<br />

wegen einiger Textentsprechungen zur Brauchausübung gesungen wurden, langsam<br />

in die Rolle von 'echten‘ <strong>Brauchtumslieder</strong>n hineinwachsen können.<br />

2. Die Entstehung von Liedvarianten und das Wechseln von Liedern im Laufe der<br />

Zeit konnte an etlichen Beispielen aufgezeigt werden;<br />

a) Rhythmische Veränderungen traten zumeist bei den mehr künstlerisch geprägten<br />

Melodietypen auf, da diese doch nicht so fest im Kreis der Brauchausübenden<br />

verwurzelt sind (MT I, S.18f.; MT II,S.20).<br />

b) Melodische Varianten ergeben sich sowohl von Dorf zu Dorf (MT Ia-b, S.18f) als<br />

auch innerhalb eines Dorfes (MT II, Dörnholthausen – Stockum, S. 20;<br />

MTVIe,Mk.Bsp.19-20, Quintbereich – Quartbereich).<br />

c) Das Zurückdrängen der plattdeutschen zu Gunsten der hochdeutschen Sprache<br />

geschah entweder in kleinen Schritten (TT VIIIa, S.36ff.), durch Übertragen des<br />

gleichen Textes (TT IVa, S.23f.) oder durch Austauschen mit einem anderen<br />

hochdeutschen Text (TT IIIb, S.24).<br />

d) Der Wechsel von Liedern eines bestimmten Brauches beschränkt sich vornehmlich<br />

auf den Text. Die Melodien scheinen innerhalb eines Dorfes standfester zu sein<br />

(Dreikönig).<br />

e) 'Unsinnige' Texte entstehen dann, wenn die Ausführenden entweder den Text oder

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