Brauchtumslieder - Sauerlandmundart
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wurzelt auch das in ganz Norddeutschland verbreitete 'Osterfeuer'. Obwohl die<br />
Osterfeuer erst in der Neuzeit belegbar sind, so gehören sie „wie die Fastnachtsfeuer<br />
zu den Frühjahrsfeuern, die den Zweck haben, das Unglück abzuwehren und vor<br />
allem die Fruchtbarkeit zu verbreiten, denn so weit der Brand zu sehen ist, soll das<br />
Land fruchtbar sein“. 102 Diese Osterfeuer wurden und werden in den Untersuchungsorten<br />
gebaut, wobei in Stockum keine zum Brauch gehörenden Lieder, sondern<br />
ausschließlich Kirchen- und neuerdings auch Wanderlieder gesungen werden.<br />
Für Hagen beschreibt Nolte den Brauchhergang folgendermaßen: „Das Abbrennen<br />
eines Osterfeuers ist wie in alter Zeit auch heute noch gebräuchlich.<br />
Der plattdeutsche Name ist 'Pooskefuier' (Paschafeuer) Zu Anfang der Fasten, nach<br />
Aschermittwoch beginnen die Vorarbeiten. Die größeren Schulknaben, oft unterstützt<br />
von Erwachsenen, tragen und fahren Bäume und 'Stecken', d.h. Kleinholz zusammen<br />
und schichten es vorläufig auf einer Anhöhe - der Mitte des Dorfes gegenüber - auf.<br />
In der Karwoche wird das 'Pooskefuier' aufgerichtet: 3-4 stärkere Stämme werden<br />
oben zusammengebunden und dann mit den unteren Enden im Abstand von etwa 2m<br />
aufgestellt. Um dieses Gerüst herum wird der Holzvorrat senkrecht aufgebaut. Oben<br />
drauf kommt eine Strohpuppe, ‘de Jiudas'. Am Karsamstag sammelt die Jugend bei<br />
den Bauern Stroh, 'Roggenbiusken'. Das wird im Innern des Pooskefuiers verstaut.<br />
Am Osternachmittag kommt die Jugend auf der Anhöhe zusammen. ... Gegen 9 Uhr<br />
wird das Feuer angezündet. Der Lehrer oder ein anerkannter Führerjunge gibt den<br />
Befehl dazu. Dann umstehen die Kinder, auch einzelne Erwachsene, im Kreise das<br />
Feuer und singen Osterlieder.<br />
Wenn der 'Jiudas' im Feuer steht, singt alles:<br />
(Melodietyp VIg) (Texttyp Xa)<br />
(Bericht: Nolte, AwVk 608; M. und T.: ebd. und WVA 5723;<br />
M. und T. ebenso: Schmalor, Mk, Bsp. 23)<br />
102 Siuts, H.: (w. Anm.15) S. 55.