Brauchtumslieder - Sauerlandmundart
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Owwen ünnerm Bäüme,<br />
do lägget ne güllene Kräüne.<br />
Halt se uech, halt se uech,<br />
halt se uech täüm Läüne.<br />
(M. und T.: Schmitt, W.: Mk, Bsp. 19)<br />
55<br />
Heute singen die Kinder das Lied auf hochdeutsch, ähnlich dem Texttyp Vlllc, mit<br />
einer Veränderung der letzten vier Zeilen:<br />
Da oben auf dem Baume,<br />
da hängt 'ne goldene Pflaume.<br />
Holt sie uns, holt sie uns,<br />
holt sie uns zur Laune!<br />
(M.undT.: Schmidt,H.: Mk, Bsp.20)<br />
Die Entstehung dieser merkwürdigen Variante ist wohl so zu erklären, dass die<br />
Kinder den plattdeutschen Text weder sprachlich, noch sinngemäß (Eichenwaldhude<br />
s.o.) verstanden und sich eine reine Übersetzung auch nicht reimte. So wird heute ein<br />
Text gesungen, der rein willkürlich, wahrscheinlich wegen des Reims, entstanden ist<br />
und zur Ausübung des Brauches nicht mehr passt.<br />
Diese so entstandenen 'unsinnigen' Texte finden sich des Öfteren bei <strong>Brauchtumslieder</strong>n.<br />
Ein Beispiel hierfür sind die Strophen, die im benachbarten Amecke dem üblichen<br />
Fastnachtslied angehängt werden:<br />
Melodietyp VId/e Texttyp VIIIg<br />
von hier bis nach Köln.<br />
Köllen ist ne große Stadt,<br />
die so viele Häuser hat.<br />
Ich bin der kleine Kasper,<br />
hab' auf dem Bauch ein Pflaster,<br />
hab' auf dem Bauch ein Fleck,<br />
liebe Leute gebt uns ein Stück Speck.