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Brauchtumslieder - Sauerlandmundart

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Hier habe ich den Übergangsprozess vom Plattdeutschen zum Hochdeutschen<br />

selbst erlebt. Plattdeutsch zu verstehen, ist allerdings keine<br />

Schwierigkeit. Unter den Jugendlichen wurde kein Plattdeutsch mehr gesprochen.<br />

Zwei meiner Vorfahren, FRANZ NOLTE (1877-1956) und HERMANN NOLTE<br />

(1907-1994), beschäftigten sich intensiv mit der plattdeutschen Sprache<br />

und veröffentlichten, hier insbesondere FRANZ NOLTE, zahlreiche plattdeutsche<br />

Gedichte und Geschichten.<br />

Mein Bruder Hermann-Josef Schmalor ist zeitweise in ähnlichen Themengebieten<br />

involviert, hat Material und Vorfahren archiviert und eine ausführliche<br />

Ahnentafel unserer Familie angelegt.<br />

Meine Motivation, mich mit <strong>Brauchtumslieder</strong>n zu beschäftigen, habe ich<br />

in der Einführung zu meiner Staatsarbeit ‚<strong>Brauchtumslieder</strong> im Sauerland’<br />

dargelegt, die ich hier wiedergebe:<br />

„Wer in einem Dorf, in dem die Dorfgemeinschaft neben der Familie einen<br />

wesentlichen Sozialisationsfaktor bildet, seine Kinder- und Jugendzeit<br />

verbringt, gerät durch vielfältige Brauchtumsformen und deren Ausübung<br />

in Kontakt mit Volksliedern. Im Gegensatz zu den Bräuchen des Lebenskreises,<br />

also z.B. zur Hochzeit oder Taufe, ist das Jahreskreisbrauchtum<br />

mit seinen Liedern im dörflichen Leben fest terminiert. So wiederholt sich,<br />

meist schon seit Jahrhunderten, von Jahr zu Jahr der Brauchtumsreigen.<br />

Oft ist der Ursprung des Brauches schon längst vergessen, die Ausführung<br />

aber noch vorhanden, einfach weil es immer schon so war. Und die älteren<br />

Dorfbewohner regen die jüngeren an, die Tradition doch beizubehalten,<br />

weil sie spüren, dass die Bräuche für das Zusammenleben und Zusammenhalten<br />

im Dorf sehr wichtig sind. Allgemein bedauert man sehr das<br />

Aussterben eines jeden Brauches, das spätestens dann erkennbar wird,<br />

wenn die Kinder und Jugendlichen die dazu gesungenen Lieder nicht mehr<br />

kennen, geschweige denn singen können. Und Lieder werden zu den<br />

meisten Bräuchen gesungen, denn ohne sie verlieren die Bräuche ihren<br />

Sinn oder bleiben in ihrer Funktion verstümmelt. Wenn auch das völlige<br />

Verschwinden von Bräuchen und ihren Liedern einen Extremfall darstellt,<br />

so ist doch deren Veränderung und Variierung im Laufe der Zeit nicht nur<br />

unaufhaltsam, sondern sogar notwendig, da die Ausführenden und ihr<br />

soziales Gefüge sich auch stetig ändern. Dadurch sind nicht zuletzt die<br />

<strong>Brauchtumslieder</strong> ein Spiegel der dörflichen Gemeinschaft, ihrer Struktur<br />

und deren Veränderung.<br />

An diese Zusammenhänge, die ich aus eigener Erfahrung schon kannte,

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