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Brauchtumslieder - Sauerlandmundart

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Das Lied wurde bis vor wenigen Jahren noch beim Abbrennen des Osterfeuers<br />

gesungen. In Allendorf „ziehen die Knaben unter Absingen von Osterliedern mit<br />

ihren brennenden Birkenfackeln dreimal um die Steinert. Beim Brennen des<br />

Osterfeuers singen alle:<br />

(Texttyp Xb)<br />

Judas was en sliemen Kerl,<br />

Hai käik mit äinem Auge scheel.<br />

Hai harr en ganzen Sack voll Geld<br />

Un däh domet bat em gefellt.<br />

Dün armen Luien gonnt hai nicks,<br />

Hai schrappert in de Taske ficks.<br />

Hai hiät dien laiwen Heern verrohn,<br />

Drüm sall hai niu im Fuier brohn.<br />

Lot ues diarum nit geyzig seyn<br />

Dat vey nit spiärt die Höllenpeyn.<br />

Ist das Feuer am Verlöschen und liegt der Judas als schwarz gebrannter Leichnam<br />

zwischen den verglimmenden Kohlen, so erschallt der Schlussreim:<br />

(Melodietyp VIg) (Texttyp Xc)<br />

O diu arme Jiudas!<br />

Härrest diu doch dat nit dohn,<br />

Dann wöret dey ock sau nit gohn.“<br />

(Bericht und Texte: Festschrift Allendorf, S. 30f;<br />

M. und T. ebenso: Th.Schulte, Mk,Bsp. 24 und 25)<br />

Während die Melodie des ersten Teils in Allendorf nicht mehr bekannt war, so<br />

kannten die Älteren doch noch den Text (s.Mk. Bsp.24). Sehr wahrscheinlich<br />

handelte es sich bei der Melodie ebenfalls um den Typ VI g.<br />

Spekulationen gibt es um die Figur des 'Judas'. Während er meist als „Verkörperung

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