Brauchtumslieder - Sauerlandmundart
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selbst erlebt und das Lied hätte singen können, bis eine 70-jährige Frau aus Allendorf,<br />
Frau Theresia Schulte, mir das Lied vorsingen konnte, die den Brauch selbst aber<br />
auch nicht mehr kannte. Sie hatten das Lied früher am Fastnachtsdienstag spätabends<br />
gesungen. Sie betonte, dass die Melodie, dem Anlass entsprechend, immer 'wie im<br />
Requiem' gehalten war:<br />
Melodietyp VIII Texttyp IXb<br />
(M.undT.: Th.Schulte,Mk.Bsp.22)<br />
Da Frau Schulte die melodische Form mehrmals ohne Abweichungen sang, ist anzunehmen,<br />
dass die Melodie doch recht üblich und feststehend war. Dieses Brauchtumslied<br />
gehört zu den Fällen, bei denen Choralausschnitte aus der Kirche heraus<br />
getragen und mit einem sehr weltlichen Text versehen wurden. Ein ähnlicher<br />
Brauchmodus ist für den Ort Hallenberg - Liesen (Berkenkopf, WVA , 8946)<br />
nachgewiesen, wo der Bußpsalm 'Miserere mei' übernommen wurde.<br />
Allgemein war dieser Brauch im ganzen Sauerland verbreitet, wobei die Art und<br />
Weise des Begräbnisses sehr verschieden gehandhabt wurde.<br />
An einigen Stellen wird hervorgehoben, dass die verbrannte Puppe symbolisch den<br />
Winter darstellen sollte, welcher dann vertrieben sei.<br />
3.7 Ostern<br />
Als das Auferstehungsfest des Herrn ist heute Ostern das Hauptfest der Christenheit,<br />
welches jedes Jahr auf den Sonntag fällt, der dem ersten Vollmond nach der<br />
Frühlings-Tag - und Nachtgleiche folgt. Dem christlichen Fest ging ehemals eine<br />
altgermanische Frühlingsfeier, das Fest des Sonnenaufgangs, voraus. In diesen Festen