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Dissertationen - DGK

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1. Einleitung<br />

1.1 Motivation<br />

Luft- und Satellitenbilder bilden in der Photogrammetrie und Fernerkundung die Basis für thematische<br />

Auswertungen und für die Extraktion von Objekten. Die Auswertung dieser Bilddaten findet<br />

heutzutage zunehmend neue Anwendungsgebiete, etwa in der Raum- und Verkehrsplanung, bei der<br />

Überwachung des Ökosystems oder bei Naturkatastrophen. Zu dem gestiegenen Bedarf an Informationen<br />

zählen auch aktuelle Daten über das Straßennetz. Für viele Aufgaben ist das Straßennetz von<br />

elementarer Bedeutung, beispielsweise werden digitale Straßendaten für die Routenplanung, Navigation<br />

und Planungsaufgaben benötigt. Besonders dringend ist z.B. auch der Bedarf an aktuellen Straßendaten<br />

nach Naturkatastrophen, um den Grad der Zerstörung der Infrastruktur zu ermitteln und die<br />

Hilfsmaßnahmen effektiv planen zu können. Straßen dienen ganz allgemein als wichtige Versorgungsund<br />

Kommunikationswege, auf die eine Gesellschaft essentiell angewiesen ist. Die automatische Extraktion<br />

von Straßen aus digitalen Bilddaten ist derzeit Gegenstand der Forschung (Stilla et al.,<br />

2005).<br />

In der Bildanalyse befassen sich seit einigen Jahren zahlreiche Forschungsarbeiten mit der vollautomatischen<br />

Objektextraktion. Die Schwierigkeit bei diesen Verfahren liegt darin, den Erkennungsprozess<br />

mit Methoden der Bildanalyse zu realisieren: die Erfassung von Strukturen, deren Gruppierung und<br />

die Zuweisung von Semantik. Diese Schwierigkeiten sind bisher nicht ausreichend gelöst.<br />

Zur Erfassung und Aktualisierung von Straßendaten werden Bilddaten in der Praxis immer noch manuell<br />

ausgewertet (Englisch und Heipke, 1998). Ein Operateur kann durch seine visuellen Fähigkeiten<br />

die Bilddaten meist problemlos interpretieren. Die manuelle, interaktive Erfassung ist jedoch recht<br />

zeitintensiv und kostenaufwändig. Zudem wächst der Wunsch nach kürzeren Zeiträumen zwischen den<br />

Aktualisierungen, was den Bedarf an automatischen Auswerteverfahren weiterhin erhöht.<br />

Ein möglicher Ansatz die automatische Erkennung von Straßen weiter voranzutreiben, besteht in der<br />

Nutzung zusätzlicher oder andersartiger Informationsquellen. Bisherige Forschungsarbeiten zur Straßenextraktion<br />

haben hauptsächlich optische Bilddaten verwendet, die im sichtbaren und im nahen<br />

Infrarot-Bereich des elektromagnetischen Spektrums Reflexionen der Erdoberfläche aufzeichnen. Die<br />

Nutzung von Radardaten zur Erkennung von Straßen ist bisher minimal ausgeschöpft worden.<br />

Radar ist ein aktives Verfahren, das selbst ausgesendete und an der Erdoberfläche reflektierte Mikrowellenstrahlung<br />

aufzeichnet. Aus diesem Verfahren ergeben sich eine Reihe von prinzipiellen Vorteilen<br />

gegenüber optischen Sensoren. Die wesentlichen Vorteile von Radar bestehen in der Unabhängigkeit<br />

der Aufnahme von der Tageszeit und wegen der hohen Durchlässigkeit der Atmosphäre für Mikrowellenstrahlung<br />

in der weitgehenden Unabhängigkeit von Witterungsverhältnissen. Eine Aufnahme<br />

mit Radarsensoren bietet sich insbesondere dann an, wenn die Aufnahme zeitnah und somit auch<br />

nachts oder bei ungünstigen Witterungsbedingungen erfolgen muss, wie etwa bei Erdbeben oder Überschwemmungen.<br />

Wegen der Wetterunabhängigkeit und des Tag- und Nachtbetriebs haben sie auch<br />

das Potenzial für eine regelmäßige, operationelle Überwachung der Erdoberfläche, beispielsweise zur<br />

Verkehrsüberwachung.<br />

Zur Bildauswertung werden vor allem Daten der höher aufgelösten SAR-Systeme (Synthetic Aperture<br />

Radar) verwendet. Die Auswertung von SAR-Daten hat sich seit dem Start des ersten europäischen<br />

Erdbeobachtungssatelliten ERS 1 im Jahr 1990 enorm entwickelt. Verschiedene Klassifizierungsverfahren<br />

zur thematischen Kartierung der Erdoberfläche haben sich ebenso wie Verfahren zur Erzeugung<br />

digitaler Geländemodelle und zur Bestimmung von Bewegungen der Erdoberfläche etabliert.<br />

Die ständig gestiegene Auflösung der SAR-Sensoren ermöglicht zunehmend auch die Erkennung von<br />

Straßen oder einzelnen Gebäuden. In dieser Arbeit soll das Potenzial von hoch aufgelösten SAR-<br />

Bilddaten für die automatische Extraktion von Straßen aufgezeigt werden. Dabei steht die Adaption<br />

eines automatischen Extraktionsverfahrens für Straßen an SAR-Bilddaten im Vordergrund der Arbeit.<br />

Es sollen aber auch die grundsätzlichen Vorteile und Schwierigkeiten von SAR-Bilddaten für die<br />

Erkennung von Straßen erörtert werden.<br />

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