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Dissertationen - DGK

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42 3. Bisherige Arbeiten zur automatischen Straßenextraktion<br />

In dem Ansatz der TUM von Hinz (2001), Hinz und Baumgartner (2003) und Hinz (2004a) werden<br />

im dichten, urbanen Gebiet Straßen automatisch aus hoch auflösenden Luftbildern (< 0.2m) und<br />

einem digitalen Oberflächenmodell (DOM) extrahiert. Die Extraktion beruht auf einer expliziten Modellierung<br />

der Straße samt ihrer Teilobjekte und Kontextbeziehungen.<br />

Mit Hilfe des DOM werden zunächst Straßenschluchten als potentielle Regionen für Straßen in der Nähe<br />

von Häusern detektiert. Für die Lokalisierung von einzelnen Fahrspuren werden Bereiche zwischen<br />

Kanten und gruppierten Fahrbahnmarkierungen auf Homogenität geprüft. Bei Lücken in der Fahrspurdetektion<br />

wird ein spezielles Modul zur automatischen Erkennung von Fahrzeugen und Fahrzeugkolonnen<br />

aufgerufen (Hinz, 2004b), so dass Störungen der homogenen Straßenfläche erklärt werden können.<br />

Die Höheninformation aus dem DOM wird des Weiteren dazu verwendet, Schattenbereiche zu prädizieren<br />

und damit die Parameter für die Schwellwerte in Schattengebieten beispielsweise zur Detektion<br />

von Fahrbahnmarkierungen automatisch anzupassen. Ein anderes Problem sind die in Stadtgebieten<br />

vorkommenden Sichtverdeckungen durch hohe Gebäude. Dies wird mit einem Mehrbildansatz gelöst.<br />

So können aus der Kenntnis der Position der Bildaufnahme über das DOM potentielle Sichtverdeckungen<br />

berechnet und geeignete Bilder ausgewählt werden.<br />

In der hohen Auflösung ist es möglich durch explizite Modellierung und Verwendung von Straßenteilobjekten<br />

und Kontextinformationen eine sehr detaillierte und sogar Fahrbahn genaue Extraktion der<br />

Straßen zu erreichen.<br />

3.2.2 Verfahren für SAR-Bilddaten<br />

Die Verfahren zur Straßenextraktion aus SAR-Daten unterscheiden sich gegenüber optischen Bilddaten<br />

vor allem in der ersten Phase, der Detektion von Linien. Viele Standardverfahren zur Linien- und<br />

Kantenextraktion sind für optische Bilddaten und nicht für SAR-Bilddaten entwickelt worden. Der erste<br />

Teil dieses Abschnittes geht deshalb näher auf Arbeiten zur Extraktion von Linien aus SAR-Bilddaten<br />

ein. Im zweiten Teil werden dann Verfahren zur Straßenextraktion aus SAR-Bilddaten vorgestellt.<br />

Verfahren zur Extraktion von Linien aus SAR-Bilddaten<br />

Zur Extraktion von Linien haben sich generell gradienten- und Template-basierte Ansätze etabliert.<br />

Gradientenbasierte Ansätze betrachten die Bilddaten als verrauschte Werte einer Bildfunktion (Haralick<br />

und Shapiro, 1992). In dieser Bildfunktion werden Linien als Tal- und Rückenlinien detektiert.<br />

Einige der gradientenbasierten Verfahren basieren auf richtungsunabhängigen Ableitungen der Bildfunktion<br />

(Lindeberg, 1998; Steger, 1998a). Hierfür führen sie vorab eine Gauß’sche Glättung der<br />

Bilddaten durch, um die Ableitungen stabil zu ermitteln. Diese Verfahren haben sich insbesondere für<br />

optische Bilder durchgesetzt und sind wissenschaftlich und technisch ausgereift. Bei den Templatebasierten<br />

Ansätzen werden Templates d.h. Masken verwendet. Ein Template zur Detektion von Linien<br />

besteht aus drei Bereichen. Zur Bestimmung der Linie werden z. B. die Differenzen der Mittelwerte der<br />

Bereiche betrachtet. Diese Auswertung erfolgt für mehrere Richtungen. Die Richtung der maximalen<br />

Antwort wird als Linienrichtung angesehen.<br />

Mit den gradienten- und Template-basierten Ansätzen ergibt sich für optische Bilder eine konstante<br />

Fehlalarmrate (Constant False Alarm Rate, CFAR), d.h. die Anzahl der Fehlextraktionen ist unabhängig<br />

vom mittleren Grauwert. Bei SAR-Daten führt die Anwendung dieser herkömmlichen Detektoren<br />

zu „Scheinkanten“, die keine reale Bedeutung haben (Bovik, 1988). Der Grund für dieses Verhalten<br />

liegt im Speckle-Effekt, durch den mit zunehmendem Grauwert die Varianz im gleichen Maße ansteigt.<br />

Dadurch ergeben sich bei der Differenzbildung von Mittelwerten im höheren Grauwertbereich vermehrt<br />

Fehlextraktionen.<br />

Für die Gewährleistung einer konstanten Fehlalarmrate für die Kanten- bzw. Linienextraktion aus<br />

SAR-Bilddaten gibt es nach Borghys et al. (2000) generell zwei Herangehensweisen.<br />

1. Die Verwendung von Operatoren, die auf dem Verhältnis von Intensitäten anstatt der Differenz<br />

basieren. Speziell für SAR-Daten bedeutet dies, dass mit dem Verhältnis von Intensitäten eine<br />

konstante Fehlalarmrate erreicht werden kann.

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