Dissertationen - DGK
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4.1. Abbildungseigenschaften von Straßen in SAR-Bilddaten 55<br />
(Abschnitt 2.3.3) korrigiert werden. Zum Beispiel kann mit einer speziell für Straßen ausgelegten Einfallswinkelkorrektur<br />
dann nicht nur mit dem relativen Merkmal ’dunkel’ gearbeitet werden, sondern es<br />
können dann auch die radiometrisch korrigierten Messwerte herangezogen werden.<br />
In Bezug auf den Einfallswinkel kann für die Abbildungseigenschaften Folgendes festgehalten werden:<br />
• Die Rückstreuwerte von Straßen sind im Near-Range höher als im Far-Range.<br />
• Mit einer radiometrischen Kalibrierung können auch aus der Stärke der Rückstreuung von Straßen<br />
Informationen für die Objektextraktion gewonnen werden.<br />
Abbildungseigenschaften für verschiedene Polarisationen<br />
Die Intensität der Rückstreuung ist von der Polarisation abhängig. Abbildung 4.4 zeigt die Abhängigkeit<br />
der Rückstreuintensität einer offenen Landschaft anhand eines Beispiels. Die Bilder wurden so<br />
skaliert, dass sie den gleichen Grauwertbereich abbilden [0 - 756], um die Rückstreuwerte untereinander<br />
vergleichbar zu machen.<br />
In dem Erscheinungsbild von Straßen in den verschiedenen Polarisationen lässt sich beobachten, dass<br />
die Rückstreuung im X-Band in der VV-Polarisation geringfügig stärker ist als in der HH-Polarisation.<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Rückstreuwerte für Straßen in der VV-Polarisation in allen<br />
Frequenzen oberhalb der Rückstreuwerte der HH-Polarisation liegen (Abbildung 4.2). Dieses Verhalten<br />
ist sowohl durch experimentelle Ergebnisse (Ulaby und Dobson, 1989) als auch durch theoretische<br />
Rückstrahlmodelle (Fung und Cheng, 2004) belegt. Eine stärkere Rückstreuung in der VV-<br />
Polarisation gegenüber anderen Polarisationen konnte auch für andere relativ glatte Flächen wie Wasser<br />
und niedrige Vegetation nachgewiesen werden (Ulaby und Dobson, 1989; Müllenhoff und Prinz,<br />
2004). Am geringsten ist die Rückstreuung von relativ glatten Flächen in den Kreuzpolarisationen<br />
(HV, VH). In den kreuzpolarisierten Kanälen zeigen sich grundsätzlich niedrigere Rückstreuwerte, da<br />
hier nur die depolarisierte Strahlung registriert wird (vgl. Abbildung 4.4 und 4.2).<br />
Bei höherer Vegetation und Bäumen sind die Rückstreuwerte in den Gleichpolarisationen ungefähr<br />
gleich hoch und fallen deutlich stärker aus als in den kreuzpolarisierten Kanälen (Abbildung 4.3). Der<br />
Grund für die Stärke der Rückstreuung liegt darin, dass bei der HH- und VV-Polarisation Doppelreflexionen<br />
an Baumstämmen und Ästen vorherrschen. Insbesondere bei vertikaler Polarisation ist dies<br />
der Fall, da die vertikale Struktur der Vegetationsschicht dort am stärksten durchdrungen wird. Die<br />
Abbildung von Bäumen im L-VV Band ist daher durch eine relativ hohe Intensität gekennzeichnet<br />
(Abbildung 4.4(e), Kennzeichnung A). Im Gegensatz dazu wird in den Kreuzpolarisationen (Abbildung<br />
4.4(f), Kennzeichnung A) nur der Anteil der Depolarisation sichtbar. Depolarisierte Strahlung<br />
entsteht im Kronenbereich von Bäumen und im Buschwerk durch Zweige und Blätter.<br />
Büsche treten dagegen im L-Band in den Gleichpolarisationen (HH,VV) weniger stark hervor als in<br />
den Kreuzpolarisationen, wie z.B. in Abbildung 4.4 bei den Büschen mit der Kennzeichnung B zu sehen<br />
ist. Dies lässt den Schluss zu, dass Büsche neben Straßen in den Gleichpolarisationen weniger das<br />
Erscheinungsbild von Straßen behindern als in den Krezupolarisationen, insbesondere im L-VV-Band<br />
hat das Buschwerk (Kennzeichnung B, oben) eine relativ geringe Rückstreuung.<br />
Felder haben einen geringeren depolarisierenden Einfluss auf die Strahlung. Bei höherem Vegetationsstand<br />
treten dagegen auch Felder in den kreuzpolarisierten Kanälen stärker hervor. Eine Kombination<br />
der polarimetrischen Kanäle des L-Bandes eignet sich daher in diesem Fall sehr gut zur Trennung von<br />
Volumenstreuung gegenüber rauen Oberflächen oder Corner-Reflektoren.<br />
Die beiden Kreuzpolarisationen (HV und VH) weisen bei kalibrierten SAR-Systemen identische Rückstreuwerte<br />
auf. Infolgedessen kann zur Datenreduktion auf die Kreuzpolarisation VH verzichtet werden.<br />
In Bezug auf verschiedene Polarisationen kann für die Abbildungseigenschaften Folgendes festgehalten<br />
werden:<br />
• Straßen weisen in der HH-Polarisation in allen gängigen Radarfrequenzen geringere Rückstreuwerte<br />
auf als in der VV-Polarisation.