Dissertationen - DGK
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18 2. Radar mit synthetischer Apertur<br />
2.3 Radiometrische Eigenschaften<br />
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den radiometrischen Eigenschaften von Radarbildern. Die theoretische<br />
Grundlage für die Rückstreuung bildet die Radargleichung. Nachfolgend werden die Einflüsse<br />
objektspezifischer Eigenschaften, die Kalibrierung der Rückstreuwerte und die radiometrische Auflösung<br />
erläutert.<br />
2.3.1 Die Radargleichung<br />
Die am Sensor empfangene Leistung der Radarrückstreuung wird durch die Radargleichung beschrieben<br />
(siehe Ulaby et al., 1982). Sie beschreibt die von der Antenne empfangene Leistung Pr pro Impuls<br />
in Abhängigkeit von der ausgesendeten Leistung Pt, des Antennengewinns G, der Wellenlänge λ, des<br />
Abstands zum Ziel R und den Streueigenschaften σ für die Polarisation jj:<br />
G<br />
Pr = Pt<br />
2λ2 (4π) 3R4σjj. (2.10)<br />
Die Distanz R zwischen Antenne und Auflösungszelle geht mit der vierten Potenz ein. Die zur Antenne<br />
hin rückgestreute Leistung Pr wird als Rückstreuung bezeichnet. Die Rückstreuung eines Punktzieles<br />
wird als Radarrückstreuquerschnitt σ (Radar Cross Section, RCS in [m 2 ]) bezeichnet. Er beschreibt das<br />
Reflexionsverhalten eines Ziels bezogen auf eine Raumeinheit, d.h. die Fähigkeit, einfallende elektromagnetische<br />
Wellen zum Radarempfänger zu reflektieren. Bei Flächenzielen wird der Radarrückstreuquerschnitt<br />
auf eine Auflösungszelle dA bezogen und dadurch einheitenlos zu<br />
σ 0 = σjj<br />
dA<br />
<br />
m2 m 2<br />
mit dA = δgr · δaz. (2.11)<br />
Dieser normalisierte Radarrückstreuquerschnitt, auch als Rückstreukoeffizient σ 0 bezeichnet, wird oft<br />
im logarithmischen Maß in Dezibel [dB] angegeben. Eingesetzt in Gleichung 2.10 ergibt sich nach<br />
Ulaby et al. (1982) für Radar mit realer Apertur eine Rückstreuung von<br />
Pr = PtG 2 λ 2 σ 0 δgrδaz<br />
(4π) 3 R 4 . (2.12)<br />
Diese Gleichung stellt die Radargleichung für ein Flächenziel dar. Sie kann zum einen für die radiometrische<br />
Kalibrierung (Abschnitt 2.3.3) dienen, zum anderen kann mit ihr die Qualität des aufgenommenen<br />
Bildes ermittelt werden. Ein Faktor für die Qualität abbildender Radarsysteme ist das Signal-Rausch-<br />
Verhältnis (SNR)<br />
SNR = Pr<br />
PN<br />
=<br />
Pr<br />
FnkBTeff<br />
= PtG2λ2σ0δgrδaz (4π) 3R4 . (2.13)<br />
FnkBTeff<br />
Das Rauschen PN setzt sich aus der Rauschzahl Fn, der Boltzmann Konstanten k, der Bandbreite B<br />
und der effektiven Rauschtemperatur Teff zusammen. Die Größen beziehen sich maßgeblich auf das<br />
thermische Rauschen der Elektronik am Empfänger. Das Speckle-Rauschen (Abschnitt 2.4) geht hier<br />
nicht ein.<br />
Die Gleichungen 2.10 bis 2.13 beziehen sich auf Radar mit realer Apertur. Beim SAR wird ein Objekt<br />
von mehreren Impulsen beleuchtet. Die Anzahl der empfangenen Impulse n von einem Objekt<br />
ist abhängig von der Zeit tsa, in der sich das Objekt im Beleuchtungskegel der Antenne befindet und<br />
der Impulswiederholrate (PRF, [ 1<br />
s ]). Die Impulsanzahl n lässt sich mit Hilfe der Länge der synthetischen<br />
Apertur Lsa, der Plattformgeschwindigkeit vSAR und der Impulswiederholrate PRF und unter<br />
Verwendung von Gleichung 2.6 ausdrücken als (Klausing und Holpp, 2000):<br />
n = tsa · PRF = Lsa · PRF<br />
vSAR<br />
= R · λ · PRF<br />
vSAR · La<br />
. (2.14)