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Dissertationen - DGK

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3.2. Verfahren zur automatischen Straßenextraktion 39<br />

für die Extraktion von Straßen und geologischen Strukturen aus SPOT Bildern zeigen eine hohe Zuverlässigkeit.<br />

Die Kostenberechnungen beziehen sich jedoch nur recht lokal auf Nachbarschaftspixel.<br />

Objektbezogene Merkmale für ganze Linien werden nicht berechnet.<br />

Auf Markoff-Zufallsfeldern basierend modellieren Stoica et al. (2000, 2004) und Lacoste et al. (2002)<br />

von dem INRIA, Sophia Antipolis in Frankreich die Straßenextraktion. Sie fassen Straßennetze als eine<br />

Realisierung eines Markoff-Zufallsprozesses auf, in denen die Variablen die Straßensegmente sind, die<br />

miteinander interagieren. Die Grundidee ihrer Extraktionsstrategie basiert auf einem interagierenden<br />

Gibbs point process, bei dem zu den extrahierten Segmenten zusätzliche Segmente zufällig ins Bild<br />

„geworfen“ werden, die solange zufällig verschoben werden, bis sie ins Straßennetzwerk passen. Die<br />

Verschiebungen werden über eine Reversible Jump Monte Carlo Markov Chain (RJMCMC) Dynamik<br />

simuliert.<br />

Bei der Modellierung von Markoff-Zufallsfeldern ist eine stochastische Modellierung möglich, in der<br />

auch geometrische Zwänge eingebracht werden können. Das Wahrscheinlichkeitsdichtemodell hat zwei<br />

Komponenten. Zum einen geht die Interaktionsenergie zwischen den einzelnen Segmenten mit ein. Hier<br />

wird das Vorwissen über die geometrischen Eigenschaften eines Straßennetzwerkes wie Kollinearität,<br />

Abstand, Länge und Orientierung von Segmenten modelliert. Zum anderen wird die Datenenergie herangezogen,<br />

die bei der Linien- bzw. Kantendetektion für jedes Segment aus den Grauwerten ermittelt<br />

wird. Die Zugehörigkeit der Segmente zum Netzwerk wird dann mit einem Hypothesentest überprüft.<br />

In Stoica et al. (2004) werden sowohl Ergebnisse für optische Luft- und Satellitenbilder als auch<br />

für Radarbilder (ERS) vorgestellt. Die Hauptstrukturen werden jeweils gut detektiert. Aufgrund der<br />

Template-basierten Linien- und Kantenextraktion ist es jedoch nicht möglich, verschiedene Linienbreiten<br />

oder eine richtungsunabhängige Erfassung der Linien zu realisieren.<br />

Der Straßenextraktionsansatz der Technischen Universität München (TUM) für optische Satellitenbilddaten<br />

mit einer Bodenpixelgröße von ca. zwei Metern (Wiedemann und Hinz, 1999; Wiedemann und<br />

Ebner, 2000; Wiedemann, 2002) beruht auf einem expliziten Straßenmodell. Die Eigenschaften von<br />

Straßen gehen auf drei Ebenen ein: lokale (radiometrische), regionale (geometrische) und globale (funktionale<br />

und topologische) Eigenschaften des Straßennetzes werden berücksichtigt.<br />

In Phase 1 werden Linien aus den Bilddaten mit einem differential-geometrischen Ansatz (Steger,<br />

1998a) unter Berücksichtigung der lokalen, radiometrischen Eigenschaften extrahiert und zu potentiellen<br />

Straßenstücken weiterverarbeitet. Die potentiellen Straßenstücke werden entsprechend ihrer Übereinstimmung<br />

mit einem regionalen, radiometrisch-geometrischen Straßenmodell bewertet. Es besteht<br />

die Möglichkeit mehrere spektrale Kanäle für die Extraktion zu verwenden. Die bewerteten Ergebnisse<br />

aus den einzelnen Kanälen werden anschließend in einem Fusionsschritt zusammengeführt. In Phase 2<br />

wird der beste Pfad zwischen zwei entfernten Orten gesucht. Dazu wird aus den potentiellen Straßenstücken<br />

ein gewichteter Graph erzeugt. Kleinere Lücken zwischen den Straßenstücken werden durch<br />

eingefügte Verknüpfungshypothesen überbrückt, die ebenfalls anhand lokaler, geometrischer Kriterien<br />

bewertet und gewichtet werden (Steger et al., 1997). Die Vereinigung der Pfade der geringsten Kosten<br />

zwischen zuverlässigen Startstücken ergibt das Straßennetz.<br />

In der Arbeit (Wiedemann und Ebner, 2000) werden die Netzwerkeigenschaften von Straßen noch<br />

weiter gehend integriert, indem eine zusätzliche Vervollständigung des Straßennetzwerkes durchgeführt<br />

wird. In das Netz werden aufgrund von berechneten „Umweg-“ bzw. „Verbindungsfaktoren“ neue Verknüpfungshypothesen<br />

eingefügt, die im Bild verifiziert werden. Dadurch kann insbesondere eine bessere<br />

topologische Verknüpfung des Netzwerkes erreicht werden. Bacher und Mayer (2003, 2004) haben<br />

das Verfahren für Multispektraldaten erweitert. Sie schließen nach der Extraktion mit den Verfahren<br />

der TUM verbleibende Lücken mit Hilfe von Snakes. Diese werden nicht direkt auf die Bilddaten<br />

aufgesetzt, sondern auf dem Ergebnis einer multispektralen Fuzzy-Klassifikation aus IKONOS Satellitenbilddaten.<br />

Darüber hinaus führen sie in niedriger aufgelösten IRS-Daten Kanten als Kandidaten für<br />

die Netzwerkgenerierung mit ein. Gerke et al. (2004) und Busch et al. (2005) verwenden das Verfahren<br />

von Wiedemann (2002) als Grundlage für ein semi-automatisches Verfahren zur Aktualisierung<br />

und Qualitätsüberprüfung von Straßendaten.

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