Dissertationen - DGK
Dissertationen - DGK
Dissertationen - DGK
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
20 2. Radar mit synthetischer Apertur<br />
<br />
<br />
(a) Spiegelnde Reflexion<br />
<br />
<br />
kohärente<br />
Komponente<br />
diffuse<br />
Komponente<br />
(b) Geringe diffuse Reflexion<br />
<br />
S<br />
(c) Diffuse Reflexion<br />
(d) Rückstrahl-Effekt (e) Metall (f) Volumenstreuung<br />
Abbildung2.6. Unterschiedliche Rückstreumechanismen: Oberflächenstreuung: (a)-(e) und Volumenstreuung (f)<br />
Richtung Sensor zurückgeworfen wird (z.B. Zweifachreflexion an Hauswänden, siehe Abbildung 2.6(d)).<br />
Objekte mit diesen Eigenschaften werden als Corner-Reflektoren (Winkelreflektoren) bezeichnet. Der<br />
Rückstrahl-Effekt selbst wird deshalb auch oft Corner-Reflektor-Effekt genannt. Verursacht durch die<br />
Corner-Reflektoren entsteht eine hohe Rückstreuung und teilweise Überstrahlungen im Radarbild. Bei<br />
einzelnen Punktstreuern äußert sich dies durch helle Kreuze in Entfernungs- und Azimutrichtung im<br />
SAR-Bild, da auch die Rückstreuungen der Nebenkeulen der Antenne noch groß genug sind, um die<br />
Nachbarsignale der Hauptkeule zu überdecken (Ambiguities). Als Corner-Reflektoren werden ebenfalls<br />
die zweiflächigen (dihedral) oder dreiflächigen (trihedral) metallischen Reflektoren bezeichnet, die<br />
bei Messkampagnen zur Kalibrierung des Bildes verwendet werden. Die Winkelreflektoren werden möglichst<br />
exakt zur Einfallsrichtung des Radarsignals ausgerichtet, um eine maximale Reflexion des Signals<br />
zu ermöglichen. Bei einem Dreifachreflektor wird das Signal durch Dreifachreflexion zum Sensor zurückgeworfen,<br />
egal an welcher Stelle des Reflektors das Signal auftrifft.<br />
Zu gerad- und ungeradzahligen Mehrfachreflexionen in Sensorrichtung kommt es auch bei metallischen<br />
Objekten. Bei schrägem Einfall an länglich ausgerichteten, metallischen Objekten entsteht eine Dipolreflexion<br />
(Abbildung 2.6(e))(Klausing und Holpp, 2000). Metallische Strukturen wie beispielsweise<br />
Autos, eiserne Brücken oder Hochspannungsmasten verursachen eine starke Rückstreuung (Kraus und<br />
Schneider, 1988).<br />
Volumenstreuung: Im Gegensatz zur Reflexion an der Oberfläche dringen Radarwellen bei der Volumenstreuung<br />
in die Oberflächenschicht ein (Abbildung 2.6(f)). Die Streuung findet dann in einem<br />
Materialvolumen statt, z.B. im Boden an Bodenpartikeln oder in der Vegetationsdecke an Blättern,<br />
Zweigen und Baumstämmen. Dabei bestimmt die Eindringtiefe das Volumen, das zur Rückstreuung<br />
beiträgt. Die Ursache für die Rückstreuung des Volumens liegt in unregelmäßig verteilten Einschlüssen<br />
oder Diskontinuitäten des Mediums begründet. Volumenstreuung ist stets diffus und die Strahlung wird<br />
dabei teilweise entpolarisiert. Der Einfluss des Einfallswinkels ist wesentlich geringer als bei der Oberflächenstreuung.<br />
Insbesondere tritt Volumenstreuung bei Waldflächen auf, da nahezu alle Radarwellen<br />
mehr oder weniger stark in die inhomogene Volumensstruktur der Baumkronen eindringen.<br />
Eindringtiefe und Dielektrizitätskonstante<br />
Ausschlaggebend für die Eindringtiefe der Mikrowellen in die Erdoberfläche ist die komplexe relative<br />
Dielektrizitätskonstante ǫr = ǫ ′ r −iǫ′′ r . Sie ist eine materialspezifische Größe und hängt von der Wellenlänge<br />
ab. Grundsätzlich kann eine Reflexion elektromagnetischer Wellen nur stattfinden, wenn sich die<br />
Dielektrizitätskonstanten der angrenzenden Stoffe voneinander unterscheiden. Im Mikrowellenbereich