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Dissertationen - DGK

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4.5. Extraktion und Bewertung 71<br />

Die Vollständigkeit gibt an, wie viele der vorhandenen Straßen detektiert werden konnten. Sie ist definiert<br />

als der prozentuale Anteil der extrahierten Straßenteile, die innerhalb einer gewissen Pufferbreite<br />

Teilen der Referenz zugeordnet werden konnten, bezogen auf die Länge der gesamten Referenz:<br />

Vollständigkeit =<br />

Länge der zugeordneten Referenz<br />

Länge der Referenz<br />

· 100 [%] (4.7)<br />

Die Zuverlässigkeit kann als Wahrscheinlichkeit interpretiert werden mit der ein extrahiertes Straßenstück<br />

wirklich eine Straße darstellt. Sie ist definiert als der prozentuale Anteil der extrahierten Straßen,<br />

die korrekt innerhalb der Pufferbreite dem Referenznetzwerk zugeordnet werden konnten, bezogen auf<br />

die Länge aller extrahierten Straßen:<br />

Zuverlässigkeit =<br />

Länge der zugeordneten Extraktion<br />

Länge der Extraktion<br />

· 100 [%] (4.8)<br />

Die Werte für Vollständigkeit und Zuverlässigkeit liegen im Optimalfall bei 100%, was bedeutet, dass<br />

alle Straßen extrahiert werden konnten und dass das Extraktionsergebnis keine falschen Straßen enthält.<br />

Zusätzlich wird die geometrische Genauigkeit über den RMS-(Root Mean Square-)Fehler berechnet.<br />

Der RMS-Fehler ist als mittlere quadratische Abweichung zwischen den extrahierten Straßenachsen und<br />

den Achsen der Referenzdaten definiert. Auf beiden Achsen werden hierfür gleichabständige Punkte<br />

eingeführt zwischen denen die Distanzen berechnet werden:<br />

RMS-Fehler =<br />

<br />

Quadratsumme der Distanzen zwischen homologen Punkten<br />

Anzahl der homologen Punkte<br />

[m] (4.9)<br />

Diese drei Maße dienen zur externen Beurteilung der extrahierten Ergebnisse. Sie geben allerdings<br />

keinen Aufschluss über die Topologie des extrahierten Straßennetzes. Hierfür können beispielsweise<br />

die Maße Zusammenhang und Umwegfaktor herangezogen werden (Wiedemann und Ebner, 2000).<br />

Diese Maße werden im Folgenden jedoch nicht verwendet, da die extrahierten Straßennetze relativ<br />

fragmentiert sind, so dass auch ohne diese objektiven Maße klar ist, dass die topologische Korrektheit<br />

nicht sehr groß ist. Ein Grund für die Fragmentierung der Ergebnisse liegt darin, dass das Wissen<br />

über die Netzwerkeigenschaften von Straßen nicht bzw. nicht ausreichend verwendet wurde. Weitere<br />

Bewertungsmaße wie die Qualität nach Harvey (1999) werden ebenfalls nicht herangezogen, da sie<br />

sich letztlich durch die Werte der Vollständigkeit und Zuverlässigkeit ausdrücken lassen und daher<br />

keine zusätzlichen Informationen beinhalten.<br />

Bedeutung von Referenzdaten<br />

Neben den Bewertungskriterien spielen auch die Eigenschaften der Referenzdaten eine große Rolle.<br />

Referenzdaten zeichnen sich grundsätzlich durch eine höhere Qualität aus als die Daten, die von der<br />

Extraktion zu erwarten sind. Sie werden in der Regel manuell erstellt. Es ist aber zu beachten, dass (1)<br />

Referenzdaten nicht vollständig fehlerfrei sind und (2) ihre Erfassung sich auf eine andere Datenquelle<br />

stützen kann, als diejenige auf der die Extraktion vollzogen wird. Daraus ergibt sich, dass im Vorfeld die<br />

Zielsetzung der Bewertung zu klären ist. Klausmann et al. (1999) unterscheiden hierfür die „reale“ und<br />

die „erfassbare“ Referenz. Die reale Referenz bezeichnet eine Referenz, die der realen Welt besonders<br />

nahe kommt. Die erfassbare Referenz basiert auf dem für die Extraktion zur Verfügung stehenden<br />

Datenmaterial und bezeichnet die bestmöglich erzielbaren Ergebnisse, die von einem geübten Operateur<br />

erzielt werden können.<br />

In dieser Arbeit werden die automatisch erzielten Ergebnisse sowohl durch einen Vergleich mit der<br />

erfassbaren Referenz als auch mit der realen Referenz validiert. Die erfassbare Referenz wurde auf der<br />

Grundlage der Testdatensätze von einem Operateur erstellt, der mit dem Verfahren zur Straßenextraktion<br />

nicht vertraut ist, um eine möglichst unabhängige manuelle Referenz zu erhalten. Als reale<br />

Referenz wurden ATKIS-Daten verwendet (ATKIS-Referenz), die für zwei der vier Datensätze zur<br />

Verfügung standen.

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