Dissertationen - DGK
Dissertationen - DGK
Dissertationen - DGK
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.5. SAR-Polarimetrie 27<br />
Bei einem Look, L = 1, ergibt sich aus Gleichung 2.32 für die Intensität die Exponentialverteilung und<br />
aus Gleichung 2.34 die Rayleigh-Verteilung für Amplitudenbilder. Mit zunehmender Anzahl von Looks<br />
streben alle Verteilungen gegen die Gaußverteilung. Ulaby et al. (1986) haben beobachtet, dass sich<br />
die Rückstreuwerte von Flächen, die die Kriterien des Rayleigh-Echo-Modells erfüllen, ab einer Anzahl<br />
von L = 4 Looks gut durch die Gaußverteilung repräsentieren lassen.<br />
Speckle-Filter<br />
Die Reduzierung des Specklerauschens über Filter erfolgt im Vergleich zur Multilook-Prozessierung<br />
in zwei Schritten. Zunächst wird ein hoch aufgelöstes Bild unter Ausnutzung der vollen Bandbreite<br />
generiert. Dann werden die Bilder mit einem Tiefpassfilter geglättet, der mehrere benachbarte Pixel<br />
gewichtet miteinander mittelt. Im einfachen Fall wird ein einzelner Grauwert durch das lokale Mittel<br />
in Azimut- und/oder Entfernungsrichtung ersetzt. Die räumliche Auflösung reduziert sich hierbei in<br />
Abhängigkeit von der verwendeten Filtergröße.<br />
Schmale Objekte, Kanten oder dominante Einzelsteuer verschmieren jedoch bei einfachen Filterverfahren.<br />
Spezielle Speckle-Filter wurden deshalb entwickelt, um Bilddetails weitgehend zu erhalten, aber<br />
dennoch den Speckle in homogenen Bereichen zu reduzieren. Diesen Filtern ist gemein, dass sie ihre<br />
Filterfunktion abhängig vom Bildinhalt adaptieren. Sie werden als adaptive Filter bezeichnet und sind<br />
nichtlinear. Die meisten Filter basieren auf dem Speckle-Modell von Gleichung 2.30 und testen mit<br />
dem lokalen Variationskoeffizienten eine Region auf Homogenität (Hagg, 1998).<br />
Zu der Gruppe von Filtern, die entsprechend der statistischen Abschätzung der Homogenität den Glättungsgrad<br />
einstellen, gehören der Lee-Filter (Lee, 1980), Enhanced Lee-Filter (Lopes et al., 1990b),<br />
MAP-Filter (Kuan et al., 1987), Gamma-MAP-Filter (Lopes et al., 1990a) und Kuan-Filter (Kuan<br />
et al., 1985). Eine weitere Gruppe bezieht geometrische Relationen mit ein. Sie gewichten nichtstationäre<br />
Bildbereiche innerhalb des Filterkerns geringer oder lassen sie bei der Berechnung ganz<br />
außen vor. Zu diesen Filtern gehören der Frost-Filter (Frost et al., 1982), Enhanced Frost-Filter (Lopes<br />
et al., 1990b) und Refined Lee-Filter (Lee, 1981a). Lopes et al. (1990b) haben verschiedene Filter<br />
miteinander verglichen und kommen zu dem Schluss, dass die letzteren beiden Filter sich besonders<br />
gut zur Erhaltung von Kanten eignen. Darüber hinaus werden neuerdings auch Filter entwickelt, die<br />
versuchen Texturinformationen zu erhalten (Walessa und Datcu, 2000).<br />
2.5 SAR-Polarimetrie<br />
Die SAR-Polarimetrie beschäftigt sich mit der Auswertung komplexer Radarsignale in verschiedenen<br />
Polarisationen und den polarimetrischen Eigenschaften der rückgestreuten Wellen. Polarimetrische<br />
Auswertungen sind möglich, da die ausgesendeten, polarisierten Wellen durch Interaktion mit<br />
den Rückstreuelementen ihre Polarisation ändern. Aus diesen Veränderungen können unterschiedliche<br />
Rückstreumechanismen und physikalische Parameter wie Bodenfeuchte oder Vegetationsbiomasse<br />
innerhalb einer Auflösungszelle abgeleitet werden. Für die Ableitung dieser Parameter ist eine polarimetrische<br />
Zerlegung (polarimetrische Dekomposition) der Signale erforderlich.<br />
Polarimetrische Dekomposition<br />
Elektromagnetische Wellen sind transversale Wellen, die orthogonal zur Ausbreitungsrichtung zirkulieren.<br />
Als Polarisation wird der vektorielle Zustand in der Ebene orthogonal zur Ausbreitungsrichtung<br />
verstanden. Jedweder Polarisationszustand kann in dieser Ebene als zweidimensionaler Vektor beschrieben<br />
werden. Im Allgemeinen sind elektromagnetische Wellen elliptisch polarisiert, d.h. die Spur der<br />
Spitze ihres Vektors erzeugt in der Ebene orthogonal zur Ausbreitungsrichtung eine Ellipse. Bei vollpolarimetrischen<br />
SAR-Systeme werden meistens linear zirkulierende Polarisationen verwendet. Durch<br />
das Senden und Empfangen von zwei orthogonal zueinander stehenden, linearen Polarisationen kann<br />
das Polarisationsverhalten von Objekten voll erfasst werden. Das Streuverhalten der Objekte einer