Dissertationen - DGK
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4.1. Abbildungseigenschaften von Straßen in SAR-Bilddaten 53<br />
Erscheinungsbild dieser Objekte in den verschiedenen Radarfrequenzen (X-, C-, L- und P-Band) wird<br />
im Folgenden beschrieben.<br />
Straßen erscheinen im SAR generell relativ dunkel bedingt durch ihre relativ glatte Oberfläche im<br />
Verhältnis zur Wellenlänge λ des Radars und der daraus folgenden Totalreflexion des Radarsignals am<br />
Boden. Aufgrund des Rayleigh-Kriteriums wird eine Oberfläche als glatt definiert, wenn die Standardabweichung<br />
der Oberfläche σh die Bedingung erfüllt (Ulaby et al., 1982)<br />
σh < λ<br />
, (4.1)<br />
8cos θ<br />
wobei θ der Einfallswinkel ist. Für Straßen mit Wellenlängen im P- und L-Band ist diese Bedingung<br />
eindeutig erfüllt (vgl. Tabelle 4.1). Die Intensität am Radar setzt sich dadurch nur noch aus thermischem<br />
Rauschen zusammen. Im X- und C-Band erscheinen Straßen ebenfalls dunkel. Hier wird aber<br />
ein kleiner Anteil der Energie zum Radar zurück reflektiert. Bei extrem rauen, z.B. nicht asphaltierten<br />
Straßen kann es dort zu Abweichungen von dem generell dunklen Erscheinungsbild von Straßen<br />
kommen.<br />
Felder reflektieren je nach Vegetationsstand und Wassergehalt recht unterschiedlich. Wenn die Wellenlänge<br />
ungefähr der Größenordnung des Durchmessers der Äste und Blätter entspricht, überwiegt<br />
Volumenstreuung gegenüber der Oberflächenstreuung und die Rückstreuung ist relativ hoch. Insbesondere<br />
das X-Band hat im Allgemeinen bei Feldern mit Pflanzen wie Weizen, Sojabohnen etc. eine hohe<br />
Rückstreuung. Im L-Band wird tendenziell die Vegetation stärker durchdrungen, so dass die Reflexion<br />
teilweise auch vom Oberboden herrührt.<br />
Höhere Vegetation und Wald weisen in allen Radarfrequenzen ähnliche Rückstreueigenschaften auf.<br />
Es findet Volumenstreuung statt, bei der die Strahlung in Abhängigkeit von der Wellenlänge mehr oder<br />
minder tief (L-Band oder X-Band) in die Vegetationsschicht eindringt. Bei einzeln stehenden Bäumen<br />
und Waldrändern entsteht Layover, so dass an der dem Sensor zugewandten Seite ein heller Streifen<br />
entsteht, der eventuell vorhandene Straßen teilweise oder ganz überstrahlen kann. An der dem Sensor<br />
abgewandten Seite der Vegetation kommt es zu Radarschatten, der keine Information über mögliche<br />
Straßen enthält.<br />
Die geometrische Auflösung ist ebenfalls abhängig von der Frequenz. Grundsätzlich gilt, dass mit einer<br />
kürzeren Wellenlänge eine höhere geometrische Auflösung erzielt werden kann.<br />
In Bezug auf verschiedene Frequenzen kann als Konsequenz für die Abbildungseigenschaften im SAR<br />
Folgendes festgehalten werden:<br />
• Asphaltierte Flächen liefern in den gängigen Radarfrequenzbändern (X-, C-, L- und P-Band) nur<br />
geringe Rückstreuwerte.<br />
• Aufgrund der höheren geometrischen Auflösung und dem stärkeren Kontrast zur Umgebung weisen<br />
kürzere Wellenlängen (z.B. das X-Band) gegenüber längeren Wellenlängen (z.B. dem L-Band)<br />
Vorteile für die Extraktion auf.<br />
Band Frequenz Wellenlänge Grenze nach dem Rayleigh-Kriterium<br />
(θ = 20 ◦ ) – (θ = 60 ◦ )<br />
P 450MHz 70cm 9cm – 18cm<br />
L 1.3GHz 23cm 3cm – 5cm<br />
C 5.3GHz 5.6cm 0.7cm – 1.4cm<br />
X 9.6GHz 3cm 0.4cm – 0.8cm<br />
Ku 17GHz 1.8cm 0.2cm – 0.4cm<br />
Ka 35.6GHz 0.84cm 0.1cm – 0.2cm<br />
Tabelle4.1. Grenzen für glatte Oberflächen nach dem Rayleigh-Kriterium für verschiedene Frequenzbänder. Die Grenzen variieren<br />
mit dem Einfallswinkel von 20 ◦ bis 60 ◦ innerhalb der Streifenbreite.