04.10.2013 Aufrufe

Dissertationen - DGK

Dissertationen - DGK

Dissertationen - DGK

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3.2. Verfahren zur automatischen Straßenextraktion 41<br />

ein generalisierter Kalman Filter verwendet, der eine Verfolgung paralleler Kanten mittels der Bayes-<br />

Schätzung vornimmt. Lokale Störungen können dadurch überbrückt werden.<br />

Der Ansatz der TUM zur automatischen Extraktion von Straßen aus mittel bis hoch aufgelösten Luftbildern<br />

(Baumgartner et al., 1997, 1999; Baumgarnter und Hinz, 2000; Baumgartner, 2003)<br />

nutzt im Vergleich zu anderen Ansätzen insbesondere das Maßstabsraumverhalten von Straßen sowie<br />

globale und lokale Kontextinformationen.<br />

Vor der Extraktion wird das Bild automatisch mit einer Texturklassifikation in die verschiedenen globalen<br />

Kontextgebiete Siedlung, Wald und offene Landschaft unterteilt. Die Extraktion erfolgt dann für<br />

die offene Landschaft in zwei Auflösungsstufen. In einer hohen Auflösung werden Kanten extrahiert<br />

und in einer niedrigen Auflösung Linien. Diese werden gemeinsam unter Verwendung von explizitem<br />

Wissen über Straßen zu Straßenabschnitten gruppiert. Es folgt ein iteratives, mehrstufiges Verfahren,<br />

in dem die Straßenabschnitte mit geraden Verbindungen und kubischen Bezier-Kurven zu längeren<br />

Straßenabschnitten miteinander verknüpft werden. Die eingefügten Verknüpfungshypothesen werden<br />

anschließend im Bild verifiziert. In einfachen Fällen wird die Hypothese durch die radiometrischen Eigenschaften<br />

bestätigt. Die nächste Verifikationsmöglichkeit besteht durch den Einsatz von so genannten<br />

Ribbon-Snakes, die auch schwache oder stark fragmentierte Kanteninformation nutzen können. Eine<br />

letzte Möglichkeit sieht die Verifikation durch lokalen Kontext vor, z.B. durch Schattenwurf von Bäumen<br />

und Gebäuden. Die Vernetzung der Straßenabschnitte erfolgt über extrahierte Kreuzungen und<br />

Einmündungen. Der Ansatz zeigt eine hohe Zuverlässigkeit und Vollständigkeit, auch in Bereichen mit<br />

lokalen Störungen, die durch die Verifikation der Verknüpfungen aufgrund von Bildinformation und<br />

lokalem Kontext sicher überbrückt werden können.<br />

Ein vergleichbar umfassender Ansatz wurde von Ruskoné et al. (1994) und Ruskoné (1996) für Luftbilder<br />

am Institut Géographique National (IGN) entwickelt. Er validiert ebenfalls sein im wesentlichen<br />

durch eine Straßenverfolgung generiertes Straßennetz durch die Interpretation von lokalem Kontext. Die<br />

Straßenverfolgung basiert auf der Detektion von Startpunkten und der Verfolgung von homogenen, lang<br />

gestreckten Regionen. Zum Verbinden der extrahierten Straßenstücke werden Hypothesen aufgestellt,<br />

die aufgrund von geometrischen Kriterien wie Distanz und Richtung gebildet werden. Das resultierende<br />

Netzwerk wird geometrisch mit Snakes korrigiert. Für die Validierung werden die extrahierten Straßenabschnitte<br />

einer Klassifikation unterzogen. Neben der Klasse „Straße“ dürfen abschnittsweise auch<br />

die Klassen „Kreuzung“, „Schatten“, „Baum“ oder „Feld“ existieren, um die eingefügten Hypothesen zu<br />

bestätigen. In (Ruskoné, 1996) wird darüber hinaus ein Agent-Prinzip vorgeschlagen, d.h. es werden<br />

nach der Klassifikation Detektionsprogramme angestoßen, um die Art der Kontextobjekte genauer<br />

festzustellen. Mit diesem Wissen kann dann die weitere Detektion gesteuert werden.<br />

Bei der Straßenextraktion in städtischen Gebieten spielt die Analyse von Kontextbeziehungen eine<br />

noch wichtigere Rolle. Stilla und Jurkiewicz (1991) realisieren mit einem Blackboard-Ansatz ein<br />

kontext-gesteuertes, automatisches Erkennungssystem zur Interpretation von Straßen und Gebäuden.<br />

Das System arbeitet auf Luftbildern und basiert auf Produktionen, die Objektprimitive miteinander<br />

verknüpfen.<br />

Die Objektprimitive werden aus verschiedenen Binärbildern extrahiert. Ihre Umrisse werden durch<br />

Geradenstücke approximiert. Die bewerteten Objektprimitiven lassen sich zu immer komplexeren Objekten<br />

gruppieren wie zunächst Streifen, dann Rechtecke und schließlich Straßen. Der Aufbau der<br />

Objekte vollzieht sich mit Hilfe geeigneter Produktionen, die das Modellwissen enthalten und als Überprüfungsprogramme<br />

realisiert sind. Ausgehend von einem gefundenen Objekt Straße werden beispielsweise<br />

benachbarte Objektprimitive auf die Objekte Haus, dann Häuserreihe und doppelte Häuserreihe<br />

überprüft und zu dem Objekt „Teilsiedlung“ gruppiert. Somit ergibt sich der Gesamtablauf zu einem<br />

Ableitungsgraphen. Am Ende des Ableitungsgraphen steht das Objekt „Siedlung“. In ihrer Arbeit zeigen<br />

die Autoren, dass die Modellierung mit „graphenproduzierenden“ Produktionen eine einfache und<br />

allgemeine Formulierung des Kontextwissens erlaubt. Die Analyse stützt sich auf eine recht einfache<br />

Vorverarbeitung, die Schwierigkeiten bei der Erfassung aller notwendigen Strukturen hat. Zusätzlich<br />

ergeben sich Fehlinterpretationen durch Schatten und die fehlende 3D-Information von Objekten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!