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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Erste Frauenbewegung; Scanzoni als <strong>Universität</strong>slehrer in Prag<br />

mit einer „gottgegebenen Verschiedenheit“, wie dies viele andere Autoren taten,<br />

sondern damit, „dass die weibliche Erziehung von Kindesbeinen an eine von der<br />

männlichen total verschiedene ist. ...Die ernsten klassischen, sowie die später<br />

erfolgenden Fachstudien, bleiben verschlossen. ...Wenn demnach<br />

Anatomen...nachgewiesen haben, dass das weibliche Gehirn um mehrere Unzen<br />

leichter als das des Mannes sei, so lässt sich...sagen, dass sich dieser<br />

Gewichtsunterschied wahrscheinlich sehr reduciren würde, wenn man dem<br />

weiblichen Geschlechte von Jugend auf die Gelegenheit böte, das Gehirn in so<br />

permanenter und sytematischer Thätigkeit zu erhalten, als es bei Männern der Fall<br />

ist“ 441 – so räumt er immerhin ein und begründet dies folgendermaßen: „Je mehr<br />

wir zurückgehen in die ungebildeten oder uncivilisirten Racen, desto mehr wird<br />

die Arbeit des Weibes, sowohl in geistiger als auch in körperlicher Beziehung, der<br />

des Mannes ähnlich und die Veranlassung für die verschiedene Ausbildung, des<br />

Körpers sowohl als des Geistes, fällt zum grössten Theile fort.“ 442 Trotzdem<br />

schlußfolgert er später, es sei „nicht schwer einzusehen, dass der männliche<br />

Körper für das active, der weibliche für ein passives Leben eingerichtet“ 443 sei.<br />

Das „Leben des Weibes“ teilt er in drei „Phänomene“ ein: Menstruation,<br />

Schwangerschaft und Geburt sowie Klimakterium, oder noch drastischer<br />

formuliert, in vier „Perioden“: Vorbereitung, Reife, Produktion und Rückbildung<br />

[!]. 444 In letzterer käme es zur Regression gerade dann, „wenn der Mann gerade<br />

im kräftigsten Alter und in hoher geschlechtlicher Leistungsfähigkeit steht.“ 445<br />

Bereits in seiner Prager Zeit wurde Scanzoni als ein äußerst begabter<br />

<strong>Universität</strong>slehrer bezeichnet, was sich im Vorfeld seiner Berufung nach<br />

<strong>Würzburg</strong> in Rineckers Empfehlungsschreiben ausdrückt:<br />

„Scanzonis Privatkurse über geburtshilfliche Operationslehre waren schon damals<br />

sehr zahlreich besucht. Noch als Secundararzt erhielt er ...trotz einer bedeutenden<br />

Concurrenz die klinische Abteilung für Frauenzimmer-Krankheiten, welcher er<br />

441 Beigel (1874), S. 5 f.<br />

442 Beigel (1874), S. 8<br />

443 Beigel (1874), S. 9.<br />

444 Eine derartige Reduktion eines Frauenlebens auf die Geschlechtlichkeit ist nur dadurch zu<br />

entschuldigen, daß Beigel Frauenarzt war.<br />

445 Beigel (1874), S. 12. – Diese unsachliche Bemerkung kann man wohl im Hinblick auf die<br />

Männlichkeit dieser Altersgruppe in vielen Fällen auch umkehren.<br />

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