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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Zange bei nachfolgendem Kopfe<br />

Zugkraft“ 1013 , dessen Anwendung den Gebrauch der Zange bei nachfolgendem<br />

Kopfe einschränkte. Die Wiedereinführung des Mauriceau´schen Handgriffs<br />

durch Gustav Veit führte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dazu, daß der<br />

Einsatz der Zange bei nachfolgendem Kopfe immer mehr aufgegeben wurde.<br />

Wortführer dieser sich durchsetzenden Gegnerschaft sei Schröder gewesen. Viele<br />

stimmten ihm bei, darunter Zweifel und Schauta. Andere Autoren, wie etwa<br />

Spiegelberg, Hüter, Rokitansky und Crédé wandten die Zange bei nachfolgendem<br />

Kopfe dann an, wenn die manuellen Versuche gescheitert waren.<br />

„Schröder macht eine Zweitheilung in nicht zu schwierige und sehr schwierige<br />

Fälle und sagt, dass die Zangenapplication in nicht zu schwierigen Fällen<br />

unnöthig sei und mindestens die Prognose für das Kind trübe; in sehr schwierigen<br />

Fällen bringe sie aber dem Kinde keinen Nutzen und sei für die Mutter viel<br />

gefährlicher, als die Perforation des nachfolgenden Kopfes. Es ist dies im<br />

Allgemeinen...richtig, allein zwischen den nicht sehr schwierigen und den sehr<br />

schwierigen Fällen liegt noch eine grosse Anzahl von Fällen, und gerade für die<br />

Fälle mittleren Grades ist die Anlegung der Zange nach vergeblichen manuellen<br />

Versuchen geboten.“ 1014 Crédé betont anhand einer Statistik aus seiner Klinik, daß<br />

12 von 16 Kindern getötet worden wären, wäre er wie Schröder vorgegangen und<br />

hätte nach vergeblichen manuellen Versuchen perforiert. Gerade bei engem<br />

Becken hätte sich die Zange bewährt. Bei seinen Patientinnen seien außerdem die<br />

von Schröder so sehr befürchteten Weichteilschäden durch die Zange<br />

ausgeblieben. Darüber hinaus stellt Crédé fest, daß die Zange zu einer schnellen<br />

Geburtsbeendigung führte – was letzlich lebensrettend für Mutter und Kind sein<br />

konnte. Zusammenfassend folgert er: „Man dehne also die vergeblichen<br />

manuellen Handgriffe nicht ungebührlich lange aus, sondern greife noch zur<br />

rechten Zeit zur Zange.“ 1015<br />

1013 Fasbender (1906), S. 909. – Der Prager Handgriff bei Beckenendlage sah so aus, daß man das<br />

Kind, wenn sich der Kopf einzuklemmen drohte, mit einer Hand gabelförmig von hinten über<br />

die Schultern faßte und mit der anderen das Kind bei den Füßen packte und in einem Bogen<br />

um die Symphyse herum schwang und so praktisch heraushebelte.<br />

1014 Crédé, in: Archiv für Gynäkologie XXV (1885), S. 331<br />

1015 Crédé, in: Archiv für Gynäkologie XXV (1885), S. 333<br />

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