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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Diskussionen in der Fachwelt über Uterusknickungen<br />

Knickungen zur Sprache und veranlasste eine lebhafte Diskussion. Scanzoni<br />

äusserte, er habe mit allen möglichen angerathenen Instrumenten die Uterus-<br />

Biegungen behandelt, sei aber nie glücklich gewesen. Er habe damit keine einzige<br />

geheilt. Man glaube oft, man habe Heilung erzielt; wenn man aber die betreffende<br />

Person einige Wochen später untersuchte, fände man dieselbe Knickung wieder.<br />

Er glaube, dass die einfachen Knickungen völlig ohne Beschwerden wären, und<br />

dass nur die konsekutiven Zufälle als Geschwüre, Entzündungen, Infarktus etc.<br />

eine hohe Bedeutung hätten. Das sei aber Hennig 900 zu sagen schuldig geblieben,<br />

ob solche in seinen Fällen vorhanden waren oder nicht. – Hennig antwortete, dass<br />

Geschwüre nie vorhanden gewesen seien; Entzündungen nur in dem Falle, der<br />

noch in Behandlung stände.´ In der darauf folgenden Diskussion bzw. unter den<br />

zu diesem Thema zitierten Gynäkologen steht nur Detschy auf Hennings Seite,<br />

während Direktor Grenser, Professor Retzius, Paul Dubois, Kilian, Habit, der<br />

Arneth zitiert, und Späth, der Chiari und Mikschik zitiert, mit Scanzoni<br />

übereinstimmen. `Zum Schlusse fasste Hofrath Scanzoni den allgemeinen<br />

Ausspruch zusammen und sagte: Durch grosse Stimmen spreche bei weitem die<br />

Majorität gegen die mechanische Behandlung , welche nicht ohne Gefahr sei und<br />

stets nutzlos, oder höchstens nur von vorübergehendem Nutzen sei. Nur ein Zufall<br />

wäre es zu nennen, wenn bleibende Heilung folge. Man könne Alles<br />

unterschreiben, was Pillier sagte, und namentlich Lehrer sollten im Interesse des<br />

Weibes und im Interesse der Menschheit diese Behandlung zu beseitigen<br />

streben.´“ 901 Dies sind doch recht kräftige bzw. den Gegner entkräftende<br />

Aussagen Scanzonis; und ist diese allzu deutliche Ausdrucksweise zwar eine<br />

seiner kleinen Schwächen, so zeigt sie doch auch sein persönliches Profil und die<br />

Stärke und Fähigkeit, eine konsequente Meinung zu haben und zu vertreten – was<br />

ihm natürlich durch die stärkende große Anhängerschaft erleichtert wird.<br />

Diese Diskussion, die ja im Jahre 1856 geführt worden war, war auch 1864 noch<br />

nicht ausgestanden. „In der Sitzung der k k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien vom<br />

6. Mai laufenden Jahres äusserte sich Professor Gustav Braun ausführlicher über<br />

900 C. Hennig begegnet man oft als Kritiker Scanzonis<br />

901 Medizinische Neuigkeiten 6 (1856), aus dem Intelligenzblatt bayerischer Ärzte 1856, Nr. 42. –<br />

Der Terminus „Lehrer“ zielt auf die medizinische Volksaufklärung, die anhand von<br />

Gesundheitskatechismen von Lehrern an Schulen durchgeführt wurde; vgl. Henner (1998)<br />

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