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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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7. Scanzoni als Autor<br />

Dazu ergänzt er: „dass die Knickungen der Gebärmutter nur dann eine grössere<br />

Bedeutung erlangen, nur dann ernstere Nachtheile im Gefolge haben, wenn sich<br />

zu ihnen irgend eine andere Texturerkrankung der Gebärmutter hinzugesellt.“ 887 ,<br />

eine durchaus vernünftige Ansicht, die er mit wenigen Fachkollegen (u.a. West in<br />

England) teilte – zumal ja auch die Therapie der Flexionen in der Regel erfolglos<br />

war. „Wir wenigstens haben nie eine Gebärmutterknickung geheilt.“ 888 Auch<br />

Kieter in St. Petersburg war der Ansicht, daß die Uterusknickungen – schon allein<br />

aufgrund ihres häufigen Vorkommens – physiologisch seien. 889 Bei den anderen<br />

St.Petersburger Gynäkologen wurde das Thema ebenfalls diskutiert; unter ihnen<br />

war beispielsweise auch der Leibarzt Dr. von Haartmann, der sich in einem<br />

Artikel über die Uterusdeviationen auf Scanzoni beruft: Scanzoni habe in<br />

St.Petersburg eine Dame untersucht, die von Haartmann wegen Kinderlosigkeit<br />

einen „Supporter“ erhalten und diesen 3 Jahre getragen hatte. Er habe eine<br />

Anschwellung und Vorwärtsneigung des Uterus diagnostiziert, welche aber – laut<br />

Haartmann – schon vorher (und damals noch ausgeprägter) bestanden habe.<br />

„Dieser Fall bot aber unserem berühmten Gynäkologen Gelegenheit, eine schon<br />

drei Jahre dauernde Redressierung der Gebärmutter zu notieren, und obgleich er<br />

den Zustand vor der Application des Supporters selbst nicht constatirt hat, so<br />

weiss ich sicher, dass er an der Richtigkeit meiner Angaben nicht gezweifelt<br />

hat.“ 890 Haartmann stellt sich hier – sofern er seine Aussage nicht ironisch<br />

gemeint hat – unter die Fachautorität Scanzonis, obwohl dieser ja eigentlich eine<br />

solche Therapie für nicht besonders sinnvoll hielt. Scanzoni hatte nach seiner<br />

ersten St.Petersburg-Reise offenbar einen sehr guten Namen auch in Rußland,<br />

wobei die dortigen Kollegen aber auch seine Konkurrenz fürchteten und ihm<br />

seinen Ruf zur Zarin neideten [die ja schließlich auch einen weniger weit<br />

entfernten Geburtshelfer hätte beauftragen können].<br />

887 Scanzoni (1863), S. 90<br />

888 Scanzoni (1863), S. 100; vgl. Behm, “Zwei Fälle geheilter Knickung der Gebärmutter”,<br />

Berliner Monatsschrift 31 (1868), 4, und Medizinisch-chirurgische Rundschau IX (1868), II,<br />

S. 228 ff.<br />

889 vgl. Medicinische Zeitung Russlands 6 (1849), Nr. 42<br />

890 Haartmann, in: St.Petersburger medicinische Zeitschrift 3 (1862), Band V<br />

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