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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Situs- und Positionswechsel<br />

der „Situs- und Positionswechsel“ des Fötus. Auf diesem Gebiet leistete Scanzoni<br />

durch seine um 1849 durchgeführten Experimente; die er in der Wiener<br />

medizinischen Wochenschrift (1866 Nr.1) veröffentlichte, Pionierarbeit für<br />

spätere weiterführende Untersuchungen. 809<br />

Die Tatsache, daß die Mehrzahl der Föten gegen Ende der Schwangerschaft eine<br />

Kopflage einnehmen, begründete Scanzoni – basierend sowohl auf<br />

experimentellen Untersuchungen „in mühevoller Arbeit“ 810 als auch auf<br />

klinischen Studien – mit den Eigenbewegungen des Fötus, die dieser aufgrund des<br />

Platzmangels bei wachsender Größe und bei Veränderungen der Form des Uterus<br />

ausführt. Bisher hatte man angenommen, daß die Gravitation den Kopf nach unten<br />

ziehe. Dagegen sprachen die Untersuchungen von Dubois mit verschieden alten,<br />

„frischtoten“ 811 Föten in Wassergefäßen, deren Schwerpunkte nicht im<br />

Kopfbereich, sondern im oberen Rumpf lagen 812 . Scanzoni wiederholte die<br />

Experimente von Dubois mehrfach und kam zu dem gleichen Ergebnis. Er<br />

begründete die Gewichtsverteilung mit der relativ schweren Leber und den<br />

anderseits noch sehr dünnen, teils noch membranösen Schädelknochen. Dazu<br />

kamen die klinischen Beobachtungen, daß zum einen bei während der<br />

Schwangerschaft dauerhaft liegenden Frauen ebenfalls die meisten Kinder in<br />

Kopflage geboren wurden sowie zum anderen Kinder mit Hydrozephalus – der ja<br />

schwer wiegen müßte – zu 20 % nicht in Kopflage geboren wurden, während<br />

gesunde Kinder in nur 4 % nicht in Kopflage zur Welt kämen. Für diese<br />

Berechnung verwendete er zusätzliches Zahlenmaterial von Hohl und Keith mit<br />

insgesamt 152 hydrozephalischen Kindern. 813<br />

Scanzoni war auch der erste, der feststellte, daß die Kopflage erst gegen Ende der<br />

Schwangerschaft zustande kommt. „Mit dieser Auffassung setzte sich Scanzoni in<br />

Gegensatz zu den Anschauungen der Autoritäten seiner Zeit.“ 814 Aus der<br />

Untersuchung von abortiven Embryonen war bekannt, daß diese zunächst meist in<br />

Querlage liegen. Scanzoni ging davon aus, daß sie sich dann bei zunehmendem<br />

809 Fasbender (1906), S. 306<br />

810 Hartmann (1938), S. 12<br />

811 Fasbender (1906), S. 461<br />

812 Scanzoni (1849-52), S. 90<br />

813 Scanzoni (1849-52), S. 91<br />

814 Hartmann (1938), S. 11<br />

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