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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Chloroform; Zerstückelungsoperationen<br />

Instrument Baudeloque´s ist unter der Hand Kiwisch´s zu einem manipulirbaren<br />

Werkzeuge geworden.“ 535 Auch Scanzoni erfand ein Dekapitationsinstrument,<br />

den von ihm selbst so genannten „Auchenister“ 536 , der „sich nicht bewährt hat“ 537 ,<br />

auch wenn Scanzoni in seiner Veröffentlichung sagt: „Ich habe den Auchnister<br />

bei Gelegenheit von Operationsübungen am Fantom und an Kindesleichen so<br />

häufig versucht und mich und meine Schüler von der Sicherheit seiner Wirkung<br />

so überzeugt, dass ich mir nicht denken kann, dass das Instrument am Kreisbette<br />

seine Dienste versagen könnte.“ 538 Dieser Satz impliziert das Zugeständnis, noch<br />

keine klinische Erfahrung mit dem Gerät zu haben. Scanzoni erklärt dies neben<br />

der Seltenheit der Fälle mit der Tatsache, daß „es geschehen kann, dass ich selbst<br />

nie in die Lage komme , da dasselbe sich bereits<br />

seit längerer Zeit im Besitz einiger Kliniker befindet“ 539 . Die Veröffentlichung<br />

wurde in mehreren anderen Zeitschriften verbreitet. 540 „Scanzonis Auchenister<br />

stellt einen Haken dar, aus dem ein verstecktes Messer durch einen eigenen<br />

Mechanismus hervorgetrieben wird....Er hält das Verfahren für `minder roh und<br />

minder gefahrvoll´ als das Abdrehen des kindlichen Halses mittelst des<br />

Braunschen Hakens.“ 541 In den 60er Jahren setzte sich dennoch allgemein eher der<br />

„Braunsche Schlüsselhaken“ durch, der dann auch vermehrt von Scanzoni<br />

angewandt wurde: „Später hat er günstiger über diesen geurteilt.“ 542<br />

Wie bereits mehrfach geschildert, stand Scanzoni den gynäkologischen<br />

Operationen eher skeptisch gegenüber, „deren Wert und Nutzen nur bei<br />

bestimmten Indikationen anerkannte“ 543 , weshalb er von seinen Kollegen oft<br />

kritisiert wurde. Mit dieser Haltung stand er aber unter den konservativen<br />

Gynäkologen nicht allein: „Die Gynäkologie...war, abgesehen von dem Gebrauch<br />

von Blutegeln, im ganzen eine sehr blutscheue Wissenschaft, die sich mehr der<br />

535 Kieter, in: Medicinische Zeitung Russlands 6 (1849), Nr. 42<br />

536 vgl. <strong>Würzburg</strong>er medizinische Zeitschrift I (1860), S. 105-113<br />

537 vgl. Fasbender (1906) im entsprechenden Kapitel<br />

538 Scanzoni, in: <strong>Würzburg</strong>er medizinische Zeitschrift I (1860), S. 112<br />

539 Scanzoni, in: <strong>Würzburg</strong>er medizinische Zeitschrift I (1860), S. 109<br />

540 Medizinische Neuigkeiten XI (1861), S. 9f.; Monatsschrift für Geburtskunde und<br />

Frauenkrankheiten XVI (1860), V, XXVIII, S. 395<br />

541 vgl. Fasbender (1906) im entsprechenden Kapitel<br />

542 vgl. Fasbender (1906) im entsprechenden Kapitel<br />

543 Vollmuth/Sauer (1991), S. 57<br />

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