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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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7. Scanzoni als Autor<br />

ein systematisches Werk zur überblickenden Orientierung über die<br />

Krankheitsguppe fehlte bisher.<br />

„Es muss desshalb jedem Fachgenossen erwünscht sein, eine umfassende<br />

Monographie... erscheinen zu sehen, und um so mehr wird<br />

dies der Fall sein, da diese Monographie aus einer Feder geflossen ist, die wie<br />

allgemein anerkannt, mit von den besten Schriften gynäkologischen und<br />

geburtshilflichen Inhalts veröffenlticht hat und vielleicht wie keine andere<br />

berechtigt oder befähigt ist, ein maasgebendes Urtheil abzugeben. ...Abgesehen<br />

von allem Anderen wird es wohl wenige Gynäkologen geben, denen ein solches<br />

Beobachtungsmaterial wie dem Verfasser zu Gebote steht.“ 722<br />

Das folgende Exzerpt aus einer (nicht immer nur schmeichelhaften) Kritik zu<br />

diesem Werk mag einen inhaltlichen Einblick geben: „Unser rühmlichst bekannter<br />

Verfasser motivirt in der Widmung an die Obstetrical Society of London das<br />

Erscheinen dieser umfangreichen Monographie (sie enthält 334 Seiten) damit,<br />

dass die chronische Metritis zu den bedeutungsvollsten Affectionen des<br />

weiblichen Geschlechtes gehört.“ 723 Bei den Ursachen der chronischen Metritis<br />

nennt Scanzoni unter anderem offenbar auch „Excesse in der Befriedigung des<br />

Geschlechtstriebes: Hier nimmt Verf Gelegenheit, über die immer mehr in<br />

Aufschwung kommenden Hochzeitsreisen seinen Bannstrahl zu schleudern, und<br />

wir können nur mit der äussersten Befriedigung diesem sowie dem im folgenden<br />

Absatze von den abnormen sexuellen Erregungen über Mädchenpensionate<br />

ausgesprochenen Verdammungsurtheile beistimmen. 724 ...Ueber den chronischen<br />

Catarrh des Uterus ist der Verfasser der Ansicht, dass er häufiger Folge des<br />

Infarctus, als Ursache desselben sei. Wir gestehen in diesem Punkte mit dem<br />

Verfasser nicht ganz übereinstimmen zu können. Wohl ist es wahr, dass bei<br />

einigermassen erheblichem Infarcte der Catarrh nie fehlt, allein der Catarrh<br />

kommt primär ungleich häufiger vor. [Hier hat der Kritiker Scanzoni falsch<br />

verstanden, der ja nur feststellt, daß der Katarrh häufiger Folge als Ursache des<br />

722 Otto von Franqué, in: Medicinisch-chirurgische Monatshefte 7 (1863), S. 266<br />

723 Eduard Lumpe, in: Wiener medizinische Wochenschrift XIII (1863), S. 647<br />

724 Durch diese Worte klingt der allgemeine Tenor puritanischer Haltung, in der die weibliche<br />

Sexualität als etwas Negatives oder bestenfalls Zweckmäßiges dargestellt wurde. Unklar<br />

bleibt, welcher Art die „abnormen sexuellen Erregungen“ in den Mädchenpensionaten<br />

gewesen sein mögen beziehungsweise inwiefern der Uterus dabei ernsthaft Schaden<br />

genommen haben sollte.<br />

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