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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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1. Der Rahmen<br />

Nabelvenenblut des Meerschweinchens nachgewiesen wurde. 153 Im Jahre 1887<br />

entdeckte Albert Döderlein die nach ihm benannten Stäbchen. 154<br />

Weiter zu bemerken sind die psychologische Studie: ‚Die Seele des Kindes´ von<br />

Preyer, Leipzig 1882, ferner das Werk: ‚Spezielle Physiologie des Embryo´,<br />

ebenfalls von Preyer, Leipzig 1885, eine Arbeit von Gusserow über den<br />

Stoffwechsel des Foetus im Archiv für Gynäkologie III, und schließlich die beim<br />

menschlichen Foetus von Alexander Schmidt in Dorpat Ende der 80er Jahre<br />

vorgenommenen Blutuntersuchungen. 155<br />

„Manche Irrwege gab es in der gynäkologischen Chirurgie, so zum Beispiel das<br />

etwa 100jährige Bemühen um die Retroflexio uteri“ 156 , die besonders von<br />

Scanzoni – wie auch heute wieder – als nicht pathologisch betrachtet wurde,<br />

womit er aber bei vielen Kollegen kein Gehör fand. 157<br />

Ich habe diese Details hier vorgestellt, um den Rahmen zu entwerfen, in den das<br />

Wirken Scanzonis in dessen <strong>Würzburg</strong>er Zeit einzuordnen ist. Die<br />

Entwicklungslinien der Gynäkologiegeschichte lassen für die zweite Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts eine deutliche Akzeleration des Wissenserwerbs erkennen, wie<br />

sie selbstverständlich auch für die Gebiete der Geburtshilfe und Embryologie gilt<br />

und sichtbar macht, daß der deutschsprachige Raum zu Scanzonis Zeit zwischen<br />

den von England und Frankreich vorgegebenen Positionen eine Zwischenstellung<br />

einnimmt, deren Ausbau ihn zu bemerkenswerter Eigenständigkeit führte und<br />

schließlich gar in Führung brachte. An dieser Entwicklung ist Scanzoni durch<br />

Wissenserwerb und Wissensorganisation nicht unbeteiligt gewesen, wobei er sich<br />

in die Prager Schule genauso fügt wie er die <strong>Würzburg</strong>er, mit den Siebolds<br />

beginnende Tradition nach d´Outrepont und von Kiwisch weiterzuführen und zu<br />

gestalten vermochte. Ich werde im Hinblick auf seine Wirkungsgeschichte noch<br />

darauf zurückkommen.<br />

153<br />

Fasbender (1906), S. 394; bei Fischer (1932/33), II, S. 1733f., ist dieser Oxyhämoglobinstreifen<br />

nicht genannt; vgl. Abb. 19<br />

154<br />

Eulner (1970), S. 294; zu Döderlein sieh auch Magnus Schmid in der NDB, Bd. IV (1959), S.<br />

14f., vgl. Abb. 15<br />

155<br />

Fasbender (1906), S. 397, zum Anfang des 20. Jhd. siehe auch Zander (1986), S. 37-47<br />

156 Zander (1986), S. 43<br />

157 vgl. Kapitel 7<br />

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