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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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6. Scanzoni als Arzt<br />

bestätigte die Diagnose. Bei Eröffnung der Bauchdecken floss sogleich eine<br />

Menge Blutes ab, die Masse, theils flüssigen, theils fest geronnenen Blutes, mag<br />

gegen 12 Pfund betragen haben. Festes Blutgerinnsel bedeckte fast gegen 1 bis 2<br />

Finger hoch den grössten Theil der vorderst gelegenen Darmparthieen; in ihm lag<br />

der gegen 4 Monate alte Fötus. ...Weiter interessant ist, dass die in Rede stehende<br />

35jährige Frau keine Kinder wegen Nahrungssorgen wollte, sie nur alle 6-8<br />

Wochen dem Manne den Beischlaf gestattete, und jedesmal in der<br />

Schwangerschaft durch Heben schwerer Lasten, Springen etc. Fehlgeburten<br />

hervorzurufen suchte. Ihr Mann hatt sie diesmal im Verdacht, dass sie Abortiva<br />

angewendet habe, und so kam es, dass kurz vor der Katastrophe – etwa 6-8<br />

Stunden vorher – ein bedeutender Zwist zwischen beiden entstand, der jedoch<br />

nicht in Thätlichkeiten ausgartete sein soll. – Der Mann läugnet jede geübte<br />

Gewalt.“ 524<br />

„In Deutschland concentrierte sich die Diskussion über geburtshülfliche<br />

Neuerungen hauptsächlich auf die geburtshülfliche Section der alljährlich<br />

stattfindenden Versammlung der Naturforscher und Aerzte.“ 525<br />

„In dem Studium der Geburtshülfe machte sich eine steigende Werthschätzung<br />

des poliklinischen Unterrichts geltend....Mehrere Direktoren der Kliniken hatten<br />

ihre Erfahrungen in besonderen Zeitschriften niedergelegt, so hatten in Breslau<br />

[Julius Wilhelm] Betschler und M[aximilian] B[ernhard] Freund , in<br />

<strong>Würzburg</strong> S c a n z o n i , in Dorpat v o n H o l s t sehr<br />

werthvolle Arbeiten aus ihren Kliniken veröffentlicht.“ 526<br />

524 Medizinische Neuigkeiten 2 (1852), S. 393. – Letzteres möchte ich bezweifeln: Der vorher<br />

bestandene Streit läßt die Anwendung von Gewalt wahrscheinlich werden; außerdem kommt<br />

es selbst bei der gefürchteten Extrauteringravidität nicht zu innerem Verbluten durch bloßes<br />

„Hüpfen“ oder die Einnahme von Abortiva. Hier wurde möglicherweise eine Straftat<br />

vertuscht!<br />

Aus dem Kontext geht hervor, wie sehr die Frauen damals in der Situation als Ehefrauen und<br />

Mütter gefangen waren. Die Nahrungssorgen zu vermindern, wäre Aufgabe ihres Mannes<br />

gewesen, anstatt immer mehr Kinder in die Welt zu setzen! Die Nichtverfügbarkeit von<br />

Verhütungsmitteln erschwert natürlich die Situation beträchtlich.<br />

525 Dohrn (1903), Band II, S. 16<br />

526 Dohrn (1903), Band II, S. 17<br />

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