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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Kiwischs Leistungen in Forschung und Lehre<br />

unvollendet gebliebenen „Geburtskunde mit Einschluss der Lehre von den<br />

übrigen Fortpflanzungsvorgängen im weiblichen Organismus“ (1851) ausdrückt.<br />

Die Interpretation der Krankheitsbilder mit Hilfe der pathologischen Anatomie –<br />

im Gegensatz zu der bis dahin weit verbreiteten naturphilosophischen Lehre<br />

(begründet in der Naturphilosophie Schellings), der noch viele Gegner Kiwischs<br />

anhingen, kann als ein Durchbruch zum Fortschritt, als ein weiterer Schritt hin zur<br />

modernen Wissenschaft verstanden werden: „Im Allgemeinen lässt sich sagen,<br />

dass die neuere Richtung der Physiologie auch auf die Erklärung vieler Vorgänge<br />

in der Schwangerschaft und Geburt von grossem Einfluss geworden ist, dass aber<br />

die neuere anatomisch-pathologische Schule unserer Wissenschaft eine ganz neue<br />

Gestalt zu geben verspricht (Kiwisch, Scanzoni).“ 274 Insofern kann man Kiwisch<br />

als „den Begründer der modernen Geburtshilfe bezeichnen.“ 275<br />

Besonders bekannt wurde Kiwischs in seinen 1846 und 1848 in <strong>Würzburg</strong><br />

herausgegebenen „Beiträgen zur Geburtskunde“ veröffentlichte Arbeit zur<br />

Einleitung der künstlichen Frühgeburt mit Hilfe der - damals innovativen, aus<br />

heutiger Sicht etwas umständlichen - „warmen Uterus-Douche, die mit Wasser<br />

von bis 35°R , 2 bis 3 Mal täglich, jedes Mal 12 bis 15 Minuten lang, veranstaltet<br />

wird. Sie empfiehlt sich durch ihre leichte Ausführbarkeit, durch die Sicherheit<br />

ihres Erfolges, und durch die nicht ungünstigen Resultate. ...Der Apparat zur<br />

Douche besteht, nach Kiwisch, aus einem grösseren hoch aufgestellten<br />

Blechkasten, mit absteigendem Rohre, das durch einen Hahn abgeschlossen<br />

werden kann, und an dem ein elastisches Rohr, in eine Mutterspitze ausgehend,<br />

angeschroben ist. Kilian d. J. empfiehlt eine Handgartensprütze.” 276 „Der ganze<br />

Apparat hat den Zweck, einen anhaltenden, kräftigen Wasserstrahl bis an den<br />

Muttermund zu leiten.“ 277<br />

Ferner wurde Kiwisch neben der ausführlichen Abhandlung der Vor- und<br />

Nachteile verschiedener Gebärlagen gelobt für seine „sehr vortrefflichen<br />

Rathschläge“ 278 bezüglich des Verhaltens bzw. der Anwendung von Pharmaka bei<br />

274 Kieter (1850), S. 292<br />

275 Zademach (1972), S. 74<br />

276 Kieter (1850), S. 289. – 35° Réaumur entsprechen 42° Celsius.<br />

277 Müller (1980), S.56/57, zitiert nach Kiwisch<br />

278 Kieter (1850), S. 257<br />

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