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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Das Scanzoni-Manöver<br />

wesentlich höheren Risiko verbunden und es ist daher ratsam, die hintere<br />

Hinterhauptslage in eine vordere zu überführen.<br />

Die Tatsache, daß Scanzonis Name den heutigen Medizinern fast nur noch durch<br />

dieses Manöver bekannt ist, verdeutlicht Scanzonis besonderes Verhältnis zur<br />

Zangengeburt – so widmet er der Anwendung dieses Instruments auch volle 70<br />

Seiten in seinem Werk über „Die geburtshilflichen Operationen“ 941 . Es sind aber<br />

noch viele andere Indikationen außer der hinteren Hinterhauptslage, die damals<br />

zur Zangenentbindung führten, und durch unsachgemäße Anwendung wurde<br />

teilweise auch Mißbrauch mit diesem Instrument getrieben.<br />

Im Jahre 1850 betont Kieter: „Die glücklichen Bestrebungen der letzten Zeit<br />

fanden ihren Ausgangspunkt in einigen glücklichen Erfindungen, die die<br />

Erhaltung des Kindes zum Zweck hatten: namentlich die Wendung und die<br />

unschädliche geburshüfliche Kopfzange.“ 942<br />

Die Zangengeburt konnte in vielen Fällen von Geburtsstillstand oder<br />

Lageveränderungen die „ultima ratio“ in Form der „Zerstückelungsoperationen“<br />

ersetzen und so das Leben des Kindes erhalten. Viele Autoren erbrachten im<br />

Laufe des 19. Jahrhunderts statistische Beweise dafür, daß durch den Einsatz der<br />

Zange die Perforation vermieden werden konnte (Busch, More Madden, Joulin).<br />

Bei manchen Autoren diente die Zange „vorzüglich nur als ein<br />

Untersuchungsinstrument, mit welchem man theilweise das Volumen, die<br />

Accomodationsfähigkeit des Kindes prüft und soll nicht als Ectractionwerkzeug<br />

gebraucht werden.“ 943<br />

Die Bereicherungen durch die Zange schildert Scanzoni folgendermaßen: „Dieses<br />

so wichtige und wohltätige Instrument, durch dessen Erfindung die Geburtshilfe<br />

in eine neue, segensreiche Ära getreten ist, bietet den großen, durch kein anderes<br />

obstetricisches Werkzeug in gleichem Maße zu erzielenden Vortheil, daß es<br />

941 Scanzoni (1852), S. 139-208<br />

942 Kieter (1850), S. 201<br />

943 Fekete (1970), S. 37<br />

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