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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Scanzonis Werdegang in der Prager Gynäkologie<br />

Wie Franz Kiwisch war Scanzoni ja ein Schüler Jungmanns und damit ein Kind<br />

der Prager Schule. Bereits als Assistent hatte er sich wie jener besonders mit der<br />

(makroskopischen) pathologischen Anatomie beschäftigt. Diese Tatsache förderte<br />

auch bei Scanzoni eine fortschrittliche Sicht der Dinge: die Interpretation und<br />

Einteilung der gynäkologischen Krankheitsbilder mit Hilfe der pathologischen<br />

Anatomie.<br />

Dabei ist aber zu beachten, daß Kiwisch – wie auch der junge Scanzoni –<br />

zunächst (nach seinem Vorbild Rokitansky, dem Begründer der „neuen Wiener<br />

Schule“) mit der sogenannten „Krasenlehre“, der Lehre von den Körpersäften 326 ,<br />

arbeitet. Von einer mikroskopisch-pathologischen Anatomie im heutigen Sinne<br />

kann allenfalls ins Ansätzen ausgegangen werden: Den Weg dafür bereitete erst<br />

Rudolf Virchow mit seiner Zellularpathologie im Jahre 1856.<br />

Wie entscheidend Scanzonis Kenntnisse in der pathologischen Anatomie für sein<br />

persönliches Fortkommen waren, zeigt sich im Vorfeld der Vergabe der<br />

Dozentenstelle für Gynäkologie in Prag (April 1848), wo er nach langem Hin und<br />

Her aus drei Bewerbern ausgewählt wurde: „Um die Erlangung der Bewilligung,<br />

die erwähnten mit klinischen Demonstrationen verbundenen außerordentlichen<br />

Lehrvorträge abhalten zu dürfen, sind nachstehende Bittwerber eingeschritten: 1.<br />

Dr. Joseph Quadrat, außerordentlicher öffentlicher Docent der<br />

Pathologie und Therapie der Kinderkrankheiten an der hierortigen Hochschule, 2.<br />

Dr. Friedrich Scanzoni, Assistent und<br />

Sekundargeburtsarzt an der Prager Gebäranstalt und 3. Dr. Johann Streng, Sanitätskonzeptpraktikant beim Kaurimer Kreisamte.<br />

Das medizinisch-chirurgische Studiendirektorat hat sich bewogen gefunden, eine<br />

konkursartige Prüfung für die Besetzung der Dozentur über Frauenkrankheiten<br />

anzuordnen, um bezüglich der...Eignung der sich um diese Stelle bewerbenden<br />

drei Aerzte einen Maaßstab zu erahlten, und beurtheilen zu können, wer von<br />

diesen drei Bewerbern der geeignetste seyn dürfte. Dieser konkursartigen Prüfung<br />

haben sich die Doktoren Scanzoni und Streng unterzogen, dagegen wurde dr.<br />

Quadrat über sein Einschreiten mit der hierortigen Verordnung vom 30. Juli<br />

326 Rokitansky konnte später nicht mehr von der Humoralpathologie abweichen; er beging<br />

Selbstmord.<br />

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