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Dokument 1.pdf (17.982 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Künstliche Frühgeburt<br />

nun nach dem Muster der Bergson´schen Inhalationsapparate eine Uterusdouche<br />

konstruirt, die den eben erwähnten Fehlern ausweicht.“ 785<br />

Schließlich entdeckte Scanzoni – lange vor Bekanntwerden der<br />

Oxytocinausschüttung – durch einfache Beobachtung, „den innigen Consensus<br />

der Brüste mit den übrigen Genitalien, insbesondere mit der Gebärmutter wohl<br />

kennend“ 786 , daß durch eine Reizung der Mamillen Uteruskontraktionen bewirkt<br />

werden. Er veröffentlichte diese Erkenntnisse zunächst in den Verhandlungen der<br />

physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu <strong>Würzburg</strong> 787 (die offensichtlich<br />

weithin als anerkannte Zeitschrift gelesen wurden!) anhand einer<br />

Fallbeschreibung, wobei das gesund geborene Kind der etwa 33. Woche<br />

allerdings nach 5 Tagen an „einem heftigen Intestinalcatarrhe“ [bei dem es sich<br />

vermutlich um eine Nekrotisierende Enterokolitis der Frühgeborenen handelte]<br />

verstarb. „Scanzoni empfiehlt die Reizung der Brustdrüsennerven zur<br />

Hervorrufung der Geburtsthätigkeit, als Belege die nach dem Anlegen des<br />

Säuglings oft in heftigem Grade auftretenden Nachwehen anführend, ferner den<br />

Abortus von Frauen, die im Beginn einer neuen Schwangerschaft fortstillen und<br />

die Stillung von Blutungen in der Nachgeburtsperiode oder in den ersten Stunden<br />

des Wochenbettes durch das Säugen. ...Dieses Verfahren hat den Vorzug vor dem<br />

Eihautstiche, dass die Möglichkeit einer Verletzung des Uterus und des Kindes<br />

wegfällt [dies war also ganz in Scanzonis Sinne], die Fruchtwässer<br />

nicht...abfliessen und dadurch die Frucht comprimirt, eine nothwendige Wendung<br />

erschwert, die Wehentätigkeit gestört wird u.s.w. und derselbe bei Erstgeschwängerten mit vollständig geschlossenem Muttermunde und<br />

Halse sehr schwer auszuführen ist.“ 788 Auch andere Methoden wie der schwierig<br />

einzuführende Pressschwamm oder die Tamponade, „ein für die Schwangere sehr<br />

785<br />

Chrobak, in: Medicinisch-chirurgische Rundschau IX (1868), III, S. 77 – Interessant ist, daß<br />

diese Kritik Chrobaks im Rahmen der Erfindung einer neuen Uterusdusche durch Scanzonis<br />

(an anderer Stelle erwähnten) großen Konkurrenten Beigel viel zu spät kommt: 1868 wandte<br />

Scanzoni diesen Apparat längst nicht mehr an, nachdem er bereits 1854 seine Methode der<br />

Mamillenreizung veröffentlicht hatte. Sieh zum Injektionsapparat Abb. 35<br />

786<br />

Scanzoni, in: Verhandlungen der physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu <strong>Würzburg</strong> IV<br />

(1854), S. 11<br />

787<br />

Verhandlungen IV (1854), S. 11-21<br />

788<br />

Medicinische Zeitung Russlands 10 (1853), Nr. 47, S. 374<br />

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