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Robert Ritter: Ein Menschenschlag.Erbärztliche und - sifaz

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In meiner jugendärztlichen Sprechst<strong>und</strong>e fielen mir vor<br />

Jahren immer wieder Kinder <strong>und</strong> Jugendliche auf, die etwas<br />

merkwürdig Strolchenhaftes <strong>und</strong> Spitzbübisches in ihrem Wesen<br />

hatten, <strong>und</strong> die den Anschein erwecken konnten, als ob hinter<br />

ihnen etwas Besonderes stecke. Dennoch waren diese Kinder<br />

zweifellos schwachsinnig, obgleich man ihnen den geistigen Ausfall<br />

nicht auf den ersten Blick anzusehen vermochte.<br />

Sind es doch in der Regel gewisse Merkmale, wie ungewöhnliche<br />

Kopfformen, Unebenmäßigkeiten der Schädelbildung <strong>und</strong><br />

Störungen im Größenverhältnis der einzelnen Gesichtszüge zueinander,<br />

die dem Ausdruck des Schwachsinnigen oft etwas<br />

krankhaft Entartetes geben <strong>und</strong> die geistige Schwäche unmittelbar<br />

erkennen lassen. <strong>Ein</strong>e plumpe Zunge, ein offener M<strong>und</strong>, ein<br />

leeres Grinsen rufen bei solchen Kindern dann sogleich auch den<br />

Ausdruck des Blöden hervor.<br />

Selbst dann, wenn das Äußere noch keinen eindeutigen Hinweis<br />

auf den geistigen Ausfall gibt, verschafft uns die Bewegungsart<br />

gewöhnlich ziemlich bald ein Bild von der Geistesart der zu<br />

Untersuchenden. Ungelenke, ausfahrende oder grobe Bewegungen,<br />

ein stures Vorsichhertrotten, plumpe Gebärden, Äußerungen von<br />

Unbeholfenheit <strong>und</strong> Verlegenheit sowie der völlige Mangel an<br />

feinerem Mienenspiel lassen dem geschulten Blick den Schwachsinnigen<br />

nicht verkennen.<br />

Wenn auch das hier gezeichnete Bild mehr auf die schwereren<br />

Schwachsinnsformen zutrifft, so können wir in der Regel auch<br />

bei den leichteren Formen Anklänge an die genannten Merkmale<br />

unschwer finden. Selbst wenn alle diese Äußerungen fehlen, sieht<br />

man dem Schwachsinnigen gewöhnlich bei der ärztlichen Untersuchung<br />

oder im Unterricht seine Beschränktheit entweder an<br />

seinem stumpfen Verhalten <strong>und</strong> seiner Teilnahmslosigkeit oder an<br />

der gerunzelten Stirn an, die von Anspannung zeugt, ganz abgesehen<br />

von der Hilf- <strong>und</strong> Ratlosigkeit, die sich vor allem dann

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