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Robert Ritter: Ein Menschenschlag.Erbärztliche und - sifaz

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— 66 —<br />

Der „H<strong>und</strong>sheiner" war ein Schwager des Alten. Sein<br />

Name sagt uns, daß er ein H<strong>und</strong>efänger war <strong>und</strong> sich vom H<strong>und</strong>emetzgen<br />

ernährte Er war „von großer, besetzter Postur <strong>und</strong> hatte<br />

schwarzbraune, fliegende Haare". Er lebte vom Bettel, von<br />

kleinen Diebstählen <strong>und</strong> vom Betrug. Er wechselte oft seine<br />

Konfession <strong>und</strong> gab sich auch das eine Mal für einen Schnallengießer,<br />

ein andermal für einen Bücherbeschläger aus.<br />

Sein Sohn hatte einen Kropf <strong>und</strong> wenig Haare wegen der<br />

Krätze.<br />

<strong>Ein</strong> anderer Schwager des Alten war der „Schinderkarle".<br />

Auch er war Regimentshenker gewesen. Nach seinem Abschied<br />

zog er als Medikaster mit seiner zahlreichen Familie im Lande<br />

umher, verkaufte seine Heilkräuter <strong>und</strong> suchte seinen Verdienst<br />

auch durch Starstechen. Sein betrügerisches Gewerbe trug ihm<br />

manchen Gulden ein. Als älterer Mann suchte er sich mit<br />

seinen Söhnen, die ebenfalls Freyleute waren, unterhalb<br />

einer Burgruine niederzulassen, nachdem die Herrschaft<br />

den fahrenden Leuten gestattet hatte, sich dort anzusiedeln.<br />

Diese kleine Kolonie am Freiberg wurde bald ein berüchtigtes<br />

Gaunernest.<br />

Nach anderthalb Jahrzehnten verkaufte der „Schinderkarl",<br />

der inzwischen der Schwiegervater der berüchtigtsten Gauner seiner<br />

Zeit geworden war, sein kleines Haus <strong>und</strong> zog wieder von dannen.<br />

2. Generation (geb. um 1725)<br />

Der „S chinderlouis", einer der Söhne des Alt-Schinderhannes,<br />

war wie sein Vater ein Freymann. Er war „ein böser<br />

Pursch", der von Jugend an viel Handel gehabt hatte, wovon<br />

manche Schr<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Narben zeugten. Er zog stets bewaffnet<br />

umher <strong>und</strong> stahl „wozu er kam". Schon in seiner Jugend saß er<br />

im Zuchthaus. Bevor er sich um die Erlaubnis bewarb, sich am<br />

Freiberg niederzulassen, verstand er es, von einem Ortsvorsteher<br />

eine Schrift zu erhalten, in der ihm sein guter Leum<strong>und</strong> bezeugt<br />

wurde. Er schwängerte das Weib eines Medikasters, der seinerseits<br />

ins Elsaß hiniiberwechselte, bevor man ihn wegen seines<br />

Betriigens aushob. Auch den Louis hielt es nicht lange am Freiberg,<br />

sondern er zog bald mit seiner Konkubine, der „Erz-Fehlingerin",

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