Robert Ritter: Ein Menschenschlag.Erbärztliche und - sifaz
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Der „H<strong>und</strong>sheiner" war ein Schwager des Alten. Sein<br />
Name sagt uns, daß er ein H<strong>und</strong>efänger war <strong>und</strong> sich vom H<strong>und</strong>emetzgen<br />
ernährte Er war „von großer, besetzter Postur <strong>und</strong> hatte<br />
schwarzbraune, fliegende Haare". Er lebte vom Bettel, von<br />
kleinen Diebstählen <strong>und</strong> vom Betrug. Er wechselte oft seine<br />
Konfession <strong>und</strong> gab sich auch das eine Mal für einen Schnallengießer,<br />
ein andermal für einen Bücherbeschläger aus.<br />
Sein Sohn hatte einen Kropf <strong>und</strong> wenig Haare wegen der<br />
Krätze.<br />
<strong>Ein</strong> anderer Schwager des Alten war der „Schinderkarle".<br />
Auch er war Regimentshenker gewesen. Nach seinem Abschied<br />
zog er als Medikaster mit seiner zahlreichen Familie im Lande<br />
umher, verkaufte seine Heilkräuter <strong>und</strong> suchte seinen Verdienst<br />
auch durch Starstechen. Sein betrügerisches Gewerbe trug ihm<br />
manchen Gulden ein. Als älterer Mann suchte er sich mit<br />
seinen Söhnen, die ebenfalls Freyleute waren, unterhalb<br />
einer Burgruine niederzulassen, nachdem die Herrschaft<br />
den fahrenden Leuten gestattet hatte, sich dort anzusiedeln.<br />
Diese kleine Kolonie am Freiberg wurde bald ein berüchtigtes<br />
Gaunernest.<br />
Nach anderthalb Jahrzehnten verkaufte der „Schinderkarl",<br />
der inzwischen der Schwiegervater der berüchtigtsten Gauner seiner<br />
Zeit geworden war, sein kleines Haus <strong>und</strong> zog wieder von dannen.<br />
2. Generation (geb. um 1725)<br />
Der „S chinderlouis", einer der Söhne des Alt-Schinderhannes,<br />
war wie sein Vater ein Freymann. Er war „ein böser<br />
Pursch", der von Jugend an viel Handel gehabt hatte, wovon<br />
manche Schr<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Narben zeugten. Er zog stets bewaffnet<br />
umher <strong>und</strong> stahl „wozu er kam". Schon in seiner Jugend saß er<br />
im Zuchthaus. Bevor er sich um die Erlaubnis bewarb, sich am<br />
Freiberg niederzulassen, verstand er es, von einem Ortsvorsteher<br />
eine Schrift zu erhalten, in der ihm sein guter Leum<strong>und</strong> bezeugt<br />
wurde. Er schwängerte das Weib eines Medikasters, der seinerseits<br />
ins Elsaß hiniiberwechselte, bevor man ihn wegen seines<br />
Betriigens aushob. Auch den Louis hielt es nicht lange am Freiberg,<br />
sondern er zog bald mit seiner Konkubine, der „Erz-Fehlingerin",