Robert Ritter: Ein Menschenschlag.Erbärztliche und - sifaz
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an der Klärung der aufgeworfenen Frage regen Anteil nahmen,<br />
<strong>und</strong> insbesondere auch durch die tatkräftige Hilfe der Hilfsschullehrer<br />
gelang es bald, alle diejenigen Kinder zu erfassen, die in<br />
dem oben genannten Sinn „anders" waren als die übrigen Schwachsinnigen.<br />
Es zeigte sich, daß einer der Schulrektoren gleichzeitig unter<br />
ganz anderen Gesichtspunkten an denselben Probandenkreis<br />
herangetreten war, indem er die „Schulbahnen" dieser Kinder<br />
mittels einer selbst erdachten Methode sorgfältig untersuchte.<br />
Soweit sich das Ergebnis übersehen ließ, sagte es schon damals<br />
aus, daß diese Kinder sich allem Anschein nach bis zum 8. Lebensjahr<br />
geistig durchschnittlich r egelr e cht entwickelten, daß dann<br />
aber die Entwicklung mehr <strong>und</strong> mehr zum Stillstand komme.<br />
Diese Kinder blieben zwischen dem 8. <strong>und</strong> dem 11. Lebensjahr<br />
in ihren Schulleistungen wesentlich hinter dem Durchschnitt zurück,<br />
so daß sie in die Hilfsschule überführt werden mußten. Dort<br />
ließ sich nur feststellen, daß sich keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten<br />
mehr zeigten.<br />
Wenn wir auch durch diesen Beitrag über die Schulleistungen<br />
unserer Probanden kurz <strong>und</strong> klar unterrichtet warden, so<br />
war uns jedoch damit noch gar kein Vberblick über ihre gesamtseelische<br />
Entwicklung <strong>und</strong> noch keine Erklärung für ihre Eigenart<br />
gegeben.<br />
Durch das Entgegenkommen der Behörden, insbesondere<br />
des Vorm<strong>und</strong>schafts- <strong>und</strong> Jugendgerichts, des Jugendamtes <strong>und</strong><br />
der Hilfsschulen war es bald möglich, das gesamte äußerst umfassende<br />
Aktenmaterial über diese Kinder durchzuarbeiten, <strong>und</strong><br />
darüber hinaus auch eine Anzahl dieser Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
einer gründlichen psychiatrischen Beobachtung zu unterziehen.<br />
'Ober das, was ihnen gemeinsam <strong>und</strong> eigen war, sei hier kurz<br />
zusammenfassend berichtet. Es versteht sich dabei von selbst,<br />
daß der Intelligenzgrad der einzelnen voneinander abwich, daß<br />
die geistige Minderbefähigung, klinisch betrachtet, zwischen<br />
angedeuteter Debilität <strong>und</strong> leichterer Imbezillität schwankte.<br />
Die Eigenart unserer Probanden aber war nicht durch den Grad<br />
ihrer intellektuellen Ausfälle sondern durch die Art ihrer gesamtseelischen<br />
Haltung gekennzeichnet. Die jungen Leute, die eingehend<br />
untersucht werden konnten, hatten gewöhnlich die Schule<br />
bzw. die Hilfsschule hinter sich, befanden sich dementsprechend<br />
durchschnittlich im Alter von 14-16 Jahren. Bei der Aufnahme