Robert Ritter: Ein Menschenschlag.Erbärztliche und - sifaz
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„die leicht zu Geld kam", <strong>und</strong> die ihn aushielt, in die Welt hinaus;<br />
auch in „großen Landen" saß er im Zuchthaus').<br />
Die „S tu mpna s et e" war eine Schwester jenes Medikasters,<br />
welcher der rechtmäßige Ehemann obiger „Erz-Fehlingerin" war.<br />
<strong>Ein</strong> schwarzhaariges, dickes, kleines Weibsbild mit entstelltem<br />
Gesicht. Sie steckte ein, was sie nur erwischen konnte. Auch<br />
ihr Mann war ein Freymann, ein verwegener Kerl, der mit einem<br />
unter das Kinn geflochtenen Zopf <strong>und</strong> mit großem Schnauzbart<br />
sich fürchten machte. Er war ein Erzjauner <strong>und</strong> führte außer einem<br />
großen Schindermesser große Bärenbeißer mit sich. Wegen seiner<br />
Wegelagerei <strong>und</strong> Straßenräuberei endete auch dieses Paar sein<br />
Leben im Zuchthaus.<br />
Der Grindkopf, , einer der Söhne des H<strong>und</strong>sheiners, war ein<br />
berüchtigter Kochemer2). Er räumte die Stuben aus, stand aber<br />
auch im Verdacht des Postwagenraubes. <strong>Ein</strong>mal erschien er als<br />
Bettler vor einem Bauernhaus. Sein frommer Sang „Wer nur den<br />
lieben Gott läßt walten" bewog die Hausmutter, ihm Herberge<br />
zu geben. Des Nachts, als die Bauern schliefen, ließ er die Diebsgesellen<br />
ein, mit denen er das Haus plünderte. Auch seine Söhne<br />
trieben es, wie es scheint, nicht anders als Großvater <strong>und</strong> Vater.<br />
3. Generation (geb. um 1750)<br />
Die „Hur enmäu", eine Tochter des „Schinderlouis", wurde<br />
1754 bei Schaffhausen am Rhein geboren — ein hageres, schwarzhaariges<br />
Weib von zigeunerhaftem Aussehen. Sie zog auf dem<br />
Lande umher <strong>und</strong> betrog die Bauern „schrücklich mit Pulver".<br />
22jährig heiratete sie des „Keßlers Manuel Jerglen", dessen Vorfahren<br />
auch schon durch Generationen Vagab<strong>und</strong>en gewesen<br />
1) Quellen: Taufbuch der Gemeinde F. in Baden, Bezirksamt P.<br />
— Kirchenbucheinträge der Gemeinde S. (Oberamt Horb). — Kirchenbucheintrage<br />
der Gemeinde W. (Oberamt Spaichingen). — Kirchenbucheintrage<br />
der Gemeinde W. in Baden. — Miszellanea der Jauner-<br />
Inquisition in S., Bd. 58 (Leum<strong>und</strong>szeugnis aus dem Jahre 1787). —<br />
Zigeunerliste des Oberamtmanns S. in S. vom Jahre 1787. — Stuttgarter<br />
Wochenblatt vom Jahre 1783. Anmaßliche Befehle des<br />
Herzoglich württembergischen Oberamts D. vom Jahre 1785. —<br />
Todeseintrag im Anhang der General-Jaunerliste vom Jahre 1800.<br />
2) Das Gaunerwort für Dieb, <strong>Ein</strong>brecher.<br />
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