Robert Ritter: Ein Menschenschlag.Erbärztliche und - sifaz

III
Wie wir gesehen haben, war das wesentliche Ergebnis der
genealogischen Forschungen über die Vagabunden die Tatsache,
daß sie in ihrer überwiegenden Mehrzahl seit Generationen aus
Vagabundensippschaften stammten.
Die Vagabunden alter Zeiten erscheinen uns also nicht mehr
als verarmte, ins Unglück geratene oder entgleiste Bürger sondern
als „geborene Vagabunden", als Menschen von einem verhältnismäßig
einheitlichen Gepräge. Mit dieser Feststellung ist
gleichzeitig etwas über ihren Erbwert ausgesagt, nach dem wir
gefragt hatten.
Aber auch abgesehen von dieser ganz allgemeinen Erkenntnis
war es uns gelungen, über zahlreiche alte Vagabundengeschlechter
und über ihren Erbwert ein verhältnismäßig klares Bild zu gewinnen.
Und darüber hinaus war es schließlich auch noch
geglückt, uns durch 8-10 Geschlechterfolgen über viele Nachkommenzweige
gerade dieser deutlich erfaßten Vagabunden- und
Gaunerfamilien zu unterrichten.
Da es sich aus technischen Gründen nicht ermöglichen läßt,
alle uns bekannten Nachkommen der zahlreichen weitverzweigten
namhaften alten Gaunergeschlechter zu beschreiben oder auch
nur auf Erbtafeln an dieser Stelle zu veröffentlichen'), da deren
in genealogischen Zusammenhängen erfaßte Zahl die 20000 übersteigt,
so können wir sowohl sippengeschichtlich wie soziographisch
nur einen kleinen Ausschnitt aus diesem Erbgeschehen geben,
indem wir uns als charakteristisches Beispiel eine in allen
ihren Teilen und Verzweigungen aufs sorgfältigste untersuchte
Gaunersippschaft vor Augen führen.
Ob die sippengeschichtliche oder eine erbgeschichtliche und
sozialbiologische Betrachtungsweise erbkundlicher Forschung
1) Eine Auswahl von Erbtafeln, die u. a. dieser Arbeit zugrunde
lagen, und deren Inhalt lehrreich ist, wird später besonders veröffentlicht
werden.
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