Robert Ritter: Ein Menschenschlag.Erbärztliche und - sifaz
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In alten Akten über Zwangsanstalten, die sich im Generallandesarchiv<br />
Karlsruhe befinden, wird 1794 ein Friedrich Eberle<br />
mit dem rbernamen „der Schinderfrieder" als Mitglied einer<br />
Gaunerbande geführt. Es scheint nicht ausgeschlossen, daß wir<br />
es hier mit dem „Friedel" zu tun haben. Aus einer Notiz ist zu<br />
entnehmen, daß der „Schinderfrieder" von Kuppingen gebürtig<br />
sein soll. <strong>Ein</strong>e Nachforschung in den dortigen evangelischen Pfarrbüchern<br />
ergibt, daß dort tatsächlich ein Friedrich Eberle geboren<br />
wird, aber sein Vater heißt nicht Sigm<strong>und</strong>, sondern Johann Georg.<br />
Johann Georg Eberle Marie Magdalene<br />
ein Hafenbinder Mayer<br />
kath. kath.<br />
Friedrich<br />
ev. get. 19. 6. 1766 in Kuppingen<br />
Dieser <strong>Ein</strong>trag zeigt 4 Gemeinsamkeiten mit der Angabe der<br />
Diebsliste, aber eine ganz wesentliche Abweichung. Die Gemeinsamkeiten<br />
sind: 1. der Nachname „Eberle(n)", 2. die spätere<br />
Bezeichnung „der S chind erfrieder", was besagt, daß er aus<br />
einer Freymanns-Familie stammt (der „kropfete Sigm<strong>und</strong>" wird<br />
auch als Freymann bezeichnet), 3. die merkwürdige Tatsache, daß<br />
unter den 2 Vornamen der Mutter auch Magdalena vorkommt,<br />
was manchmal als Madel abgekürzt wird, <strong>und</strong> schließlich das<br />
angenäherte Datum der Geburt. Keine Vbereinstimmung besteht<br />
hinsichtlich des Vornamens des Vaters.<br />
Daß dies kein zwingender Gr<strong>und</strong> gegen die Ansicht ist, daß<br />
hinter dem Vornamen Johann Georg sich doch der „kropfete<br />
Sigm<strong>und</strong>" verbergen kann, ist dadurch gegeben, daß wir es hier<br />
ja mit Gaunern zu tun haben.<br />
Andererseits erlauben die bisherigen F<strong>und</strong>e noch keinerlei<br />
Schlüsse.<br />
Diese Konstellation ist wie so vieles andere für den Erbforscher<br />
<strong>und</strong> Genealogen also weiter im Auge zu behalten.<br />
Nach Jahren entdeckt man im Verlauf der Arbeiten in den<br />
„Aktenmäßigen Geschichten der Räuberbanden an den beiden<br />
Ufern des Mains, im Spessart <strong>und</strong> im Odenwald"1) einen <strong>Ein</strong>-<br />
1) Pfister: Aktenmäßige Geschichten der Räuberbanden an den<br />
beiden Ufern des Mains, im Spessart <strong>und</strong> im Odenwald.<br />
Heidelberg, 1812. Band II, S. 235.