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DIE FAMILIEN - Mzes - Universität Mannheim

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Greifenberg in Bayern als Schwiegersohn Martin Haidlins im Oktober 1673; Hans Peter<br />

Hindemayer aus Neuburg in der (Ober-)Pfalz im November 1677; Konrad Oller aus<br />

Altstetten im Rheintal im Dezember 1685. Mit diesem Zuzug wenige Jahre bzw.<br />

Jahrzehnte vor Beginn der Kirchenregister wird die Generation erfaßt, die bei Beginn<br />

der Kirchenregister an der Spitze der einzelnen Familien stand. Wie die Kirchenregister<br />

beweisen, fand aber das ganze 18. Jahrhundert hindurch ein weiterer reger Zuzug in<br />

Schelklingen statt, der aber bei vielen Familien schon nach wenigen Jahren von einem<br />

erneuten Wegzug gefolgt war. Die Bevölkerung der Stadt war somit zu einem gewissen<br />

und gar nicht so geringfügigen Teil überaus mobil. Die Schwierigkeit der Schelklinger<br />

Kirchenregister ist, daß sie viel zu wenig Information über die Herkunft der<br />

zuziehenden Personen vermitteln.<br />

Aus Steueraufzeichnungen des Jahres 1682 geht hervor, daß sich in diesem Jahr in<br />

Schelklingen 77 Bürger aufhielten, von denen 44 Handwerker, vier Bauern, 10<br />

Kleinbauern, 11 Söldner und Tagelöhner und acht arme Witwen waren. Die Aufstellung<br />

über die Einkünfte des Frühmessers erwähnt für das Jahr 1691 insgesamt 86<br />

verheiratete Männer und Witwen. Damit dürfte feststehen, daß sich die Einwohnerzahl<br />

der Stadt am Ende des 17. Jahrhunderts wieder zu erholen begann. Die Zahl von 77<br />

Bürgern im Jahr 1682 spricht eindeutig gegen die Behauptung, daß die<br />

Bevölkerungszahl zwischen 1602 und 1682 von um 300 Personen auf etwas über 90<br />

Personen zurückgegangen ist. Die Zahl von 77 Steuerpflichtigen im Jahre 1602 und von<br />

77 Bürgern im Jahre 1682 widerspricht dieser Annahme eindeutig. Es gibt in den<br />

Quellen keinen Hinweis darauf, weshalb um 1682 bei einem solchen<br />

Bevölkerungsrückgang auf etwas über 90 Personen die Bürgerschaft dabei fast<br />

ausschließlich aus Männern bestanden hätte. Es ist zwar bestimmt von einem<br />

Bevölkerungsrückgang im Laufe des 17. Jahrhunderts durch den Dreißigjährigen Krieg<br />

auszugehen, doch die Bemühungen der Stadt um einen Zuzug neuer Bürger von<br />

außerhalb in den frühen 50er Jahren deutet daraufhin, daß sich die Verluste bis in die<br />

80er Jahre wenigstens zum größten Teil ausgeglichen hatten. Alle Vorgaben für<br />

Bevölkerungsschätzungen lassen bei einer Zahl von 77 Bürgern im Jahr 1682 wieder<br />

von einer Einwohnerzahl um 300 Personen ausgehen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts<br />

war der Hausbestand, der 1602 mit 71 angegeben wurde, auf 107 gestiegen, was als<br />

Beweis für eine langsam zunehmende Zahl der Einwohner gewertet werden kann. Im<br />

Jahre 1797 war die Einwohnerzahl Schelklingens auf 698 gewachsen. Ein Bericht der<br />

Stadt aus dem Jahr 1803 nennt bei 150 Bürgern in der Stadt eine Einwohnerzahl von<br />

etwa 900 Personen. Mit dieser Einwohnerzahl im Verhältnis zu den Bürgern ergibt sich<br />

eine Verhältniszahl von 1 zu 4, die in etwa auch für die 1602 und 1682 genannten<br />

Zahlen von Bürgern angenommen werden kann. Als Schelklingen 1806 an<br />

Württemberg fiel, hatte sie genau 800 Einwohner, von denen 376 Männer und 424<br />

Frauen waren. Die Angaben sprechen davon, daß die Bevölkerung eher im Steigen als<br />

im Fallen begriffen war. In der Beschreibung der katholischen Pfarrstelle Schelklingen<br />

von 1818 werden 863 Einwohner katholischer Konfession genannt. Die Zahl war in<br />

dem Jahrzehnt bis 1828 auf 980 katholische Einwohner gestiegen. Dabei sind jedoch die<br />

Bewohner von Sotzenhausen und Oberschelklingen mitberücksichtigt. Die<br />

Oberamtsbeschreibung des Jahres 1830 nennt für die Stadt 1.006 Einwohner, wobei auf<br />

Oberschelklingen 11 Bewohner, auf Sotzenhausen 26 Bewohner, auf Urspring 55<br />

Bewohner entfielen. Damit waren in der eigentlichen Stadt nur 914 Personen ansässig.<br />

Im Jahre 1907 betrug die Einwohnerzahl 1.451 Personen, von denen in<br />

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