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DIE FAMILIEN - Mzes - Universität Mannheim

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Auswanderer<br />

Ebenso wie es eine große Zahl von Zuwanderern nach Schelklingen gab, so wanderten auch<br />

viele Schelklinger in andere Länder aus. Die erfassten Auswanderungen sind allerdings sehr<br />

lückenhaft und es werden noch viele neue Auswanderer bei Auswertung aller Quellen<br />

entdeckt werden. Die Kirchenbücher vermerken oftmals, dass jemand ausgewandert ist, aber<br />

geben häufig wenig Angaben über den Verbleib der Auswanderer. Aus verschiedenen<br />

anderen Quellen und der Literatur wurde der Verbleib so weit wie ermöglich ermittelt.<br />

Wichtige Quellen sind die Sammlung von Auswandererregesten von Werner Hacker (1977)<br />

für das 18. Jahrhundert und die Auswandererdatenbank von Hans Glatzle (Glatzle 2004) für<br />

das 19. Jahrhundert.<br />

Bis 1806 ging die Schelklinger Auswanderung vornehmlich in die östereichischen<br />

Territorien in Südosteuropa, vornehmlich ins damals noch ungarische Banat. Hier finden sich<br />

mehrere Schelklinger, welche ihr wirtschaftliches Glück dort gesucht haben. Im 19.<br />

Jahrhundert finden wir etliche Personen, welche sich in die Schweiz, in den österreichischen<br />

Alpenraum und ins Elsass verheiratet haben. Offensichtlich war die deutsche Sprache der<br />

Ehepartner entscheidend. Die eigentliche Überseeauswanderung aber ging nach Nordamerika<br />

in die USA. In New York, einem der wichtigsten Einwanderungshäfen und häufig der ersten<br />

Anlaufstation für Auswanderer bildete sich in den 1860er Jahren eine richtige kleine<br />

Schelklinger Kolonie. Daneben war ein weiteres Zentrum der Schelklinger Auswanderer der<br />

County von Eau Claire im Bundesstaat Wisconsin (Bailey 1914; allgemein Randall 1875,<br />

Nesbit 1989). Auch hier bildete sich eine kleine Schelklinger Auswandererkolonie. Die<br />

Auswanderer ließen sich in der Stadt Eau Claire, in der Stadt Brunswick und in der Stadt<br />

Seymour nieder, alle in der Nähe von Eau Claire Stadt. Zentrale Namen waren Baumann,<br />

Betz, Ihle, Hepperle und Kneer, wobei die Familien Betz, Ihle und Kneer bis heute eine sehr<br />

zahlreiche Nachkommenschaft hinterlassen haben und diese Familiennamen im Eau Claire<br />

County bis heute stark verbreitet sind.<br />

Nach den bislang fassbaren Auswanderungen waren für Schelklingen offenbar die<br />

krisenhaften 1850er und 1860er Jahre die Hauptphase der Auswanderung. Die Hauptgründe<br />

für die Auswanderung dürften im starken Bevölkerungswachstum und der darauffolgenden<br />

Übersetzung im Handwerk und eine weitverbreitete Erwerbslosigkeit gewesen zu sein (vgl.<br />

von Hippel 1984).<br />

Die Wohnungen der Schelklinger Bevölkerung 1786<br />

Die ursprüngliche Zählweise der Schelklinger Bevölkerung für Steuer- und andere Zwecke<br />

folgte einem Jahrhunderte alten Verlauf. Man fing beim Vorderen Tor an und folgte dann den<br />

Häusern der südlichen Marktgasse, ging beim Gasthaus zur Sonne auf die Nordseite der<br />

Marktgasse und folgte dieser bis zum Beginn der Stadtschreibereigasse, etc. Nach diesem<br />

Schema wurde bis zur Einführung von Straßennamen und damit verbundener Hausnummern<br />

im Jahre 1919 gezählt. Das „Schelklinger Häuserbuch“ (Rothenbacher 1995) folgt diesem<br />

Plan.<br />

Offensichtlich wurde zu Ende des 18. Jahrhunderts eine andere Zählweise eingeführt.<br />

Diese Zählweise der Bevölkerung wurde auch der Erfassung der Geburten durch die<br />

Conscriptionsordnung vom 31. Juli 1786 zugrunde gelegt. So wurde bei den einzelnen<br />

Taufeinträgen die Hausnummer der Eltern vermerkt. Dieses System wurde scheinbar mit der<br />

Conscription im Jahre 1790 wieder aufgehoben (da im Taufregister bei den einzelnen Taufen<br />

jeweils die Hausnummer genannt wurde, ist die Abschaffung derselben in den Zeitraum<br />

zwischen 14. Oktober und 21. November zu datieren, da bei der Taufe an ersterem Tag die<br />

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