Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...
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<strong>Die</strong> <strong>kreative</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />
Herausforderungen einer immer komplexeren Welt zu begegnen. In vieler Hinsicht werden<br />
diese technologischen Entwicklungen uns behilflich sein. Aber sie können die<br />
Probleme der Komplexität nicht beseitigen. Innovation und Wandel bedeuten, dass es<br />
stets neue analytische Probleme geben wird. Außerdem ist die Natur und Verbreitung<br />
<strong>des</strong> Wissens so geartet, dass es immer Schwierigkeiten bei der Behandlung unausgesprochener,<br />
zusammenhangsspezifischer und arteigener Wissenselemente oder<br />
Fähigkeiten geben wird.<br />
<strong>Die</strong> hier betrachteten Szenarien basieren auf einer Anzahl von Annahmen über das<br />
einundzwanzigste Jahrhundert. <strong>Die</strong> erste und wichtigste Annahme ist folgende:<br />
Annahme 1: In Hauptsektoren der Volkswirtschaft gestalten sich die<br />
Herstellungsprozesse und ihre Ergebnisse immer komplexer und raffinierter.<br />
Entsprechend ergibt sich für Verbrauch wie Herstellung eine größere Komplexität.<br />
Offenkundig ist eine erste Aufgabe, die Bedeutung von Komplexität in<br />
Wirtschaftssystemen zu untersuchen. Definitionsgemäß bedeutet eine zunehmende<br />
wirtschaftliche Komplexität wachsende Vielfalt gegenseitiger Einwirkungen zwischen<br />
menschlichen Individuen, und zwischen Menschen und ihrer Technologie (Saviotti,<br />
1996). Komplexität ist nicht das Gleiche wie Verschiedenheit. Verschiedenheit bezieht<br />
sich auf eine Vielfalt von Arten. Komplexität ist vorhanden, wenn solche Verschiedenheit<br />
in einem gegliederten System existiert. Kurz gesagt: Komplexität ist eine zusammenhängende<br />
Verschiedenheit.<br />
Was bedeuten wachsende Komplexität und weiter fortgeschrittenes Wissen? <strong>Die</strong>ses<br />
Problem der Messung von Fähigkeiten wird detaillierter anderswo erörtert (<strong>OECD</strong>, 1996;<br />
Hodgson, 1999, Kapitel 10). Mit zunehmender Komplexität werden immer mehr<br />
Informations-”Bits” benötigt, um gegenseitige Einwirkungen und Änderungen in dem<br />
gegliederten System zu kennzeichnen. Um die wachsende Komplexität in einer<br />
Volkswirtschaft zu meistern, werden von den Bürgern höhere Niveaus der Befähigung<br />
und Anpassungseignung verlangt.<br />
102<br />
Es wird nicht behauptet, dass irgendwelche dieser Ergebnisse unvermeidlich sind.<br />
Wie alle komplexen und offenen Systeme in sich wandelnden Umfeldern sind auch<br />
moderne Volkswirtschaften unvorhersehbaren Änderungen und nicht kontinuierlichen<br />
strukturellen Umwandlungen unterworfen. <strong>Die</strong> Wichtigkeit der folgenden Argumente<br />
hängt jedoch weitgehend von der Tatsache ab, dass die obige Annahme in der kapitalistischen<br />
Entwicklung der letzten drei Jahrhunderte offenkundig zutraf. In den letzten<br />
fünfzig Jahren hat sich der Gang der Komplexität beschleunigt und auf eine globale<br />
Ebene ausgeweitet, und beträchtlich an Schwung gewonnen. Hinter diesen<br />
Entwicklungen scheint ein starker Antriebsprozess zu wirken, einschließlich der unablässigen<br />
Schaffung neuer Marktnischen im Zuge <strong>des</strong> Unternehmerstrebens nach Gewinn<br />
(Rueschemeyer, 1986).<br />
<strong>OECD</strong> 2000