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Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

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Primäre Globalisierung, sekundäre Globalisierung, und das Paradigma nachhaltiger Entwicklung<br />

• Das Eingreifen <strong>des</strong> Staats und der globalen Gemeinschaft im Rahmen <strong>des</strong><br />

öffentlichen Interesses an der Kontrolle der Marktkräfte zwecks Erlangung<br />

sozialer Gerechtigkeit und <strong>des</strong> Erreichens nachhaltigerer Strukturen der<br />

Produktion und <strong>des</strong> Verbrauchs von höchster Wichtigkeit ist. Der sich selbst<br />

überlassene Markt kann die Probleme nicht lösen. Regierungen und die<br />

Zwischenregierungsgemeinschaft, ebenso wie NROs und Bürgergruppen,<br />

müssen den Markt mit gesellschaftlichen und ökologischen Prioritäten und<br />

Programmen zügeln.<br />

<strong>Die</strong>ses Paradigma für internationale Beziehungen ist ganzheitlich, umfassend und<br />

langfristig orientiert. <strong>Die</strong> Aufmerksamkeit wendet sich der ökologischen und<br />

“menschlichen” Nachhaltigkeit zu. Sie lässt auch viel Raum und Einflussmöglichkeit<br />

für die bürgerliche <strong>Gesellschaft</strong> übrig.<br />

Natürlich ist dieses Paradigma für internationale Beziehungen nicht neu. Es<br />

diente 1992 als Hauptargument in Rio de Janeiro für die UN Konferenz Umwelt und<br />

Entwicklung [UNCED - UN Conference for Environment and Development].<br />

Es steht jedoch im Wettbewerb mit dem Marktparadigma, das zu seiner<br />

Durchsetzung über starke Mittel verfügt. In den Bretton Woods Institutionen kann<br />

Strukturanpassung als Bedingung für dringend benötigte Kredite erzwungen werden.<br />

Im System der WTO sind Vereinbarungen und Regeln mittels eines mächtigen<br />

Streitschlichtungssystems durchsetzbar, welches Handelssanktionen und<br />

Vergeltungsmaßnahmen einschließt. Der Hauptgrund für den Triumph <strong>des</strong><br />

Marktparadigmas ist jedoch seine starke Unterstützung und aggressive Befürwortung<br />

durch die mächtigen Länder, und ihre absichtliche Marginalisierung <strong>des</strong> Paradigmas<br />

der Nachhaltigkeit. Innerhalb dieser Länder erfreuen sich die Handels- und<br />

Finanzministerien der Regierung eines viel größeren Einflusses, als die Ministerien für<br />

Umwelt oder Entwicklungshilfe. <strong>Die</strong>s hat zu der viel höheren Priorität beigetragen, die<br />

in diesen Ländern nationalen und privaten Geschäftsinteressen zukommt, verglichen<br />

mit Sicherheits-, Umwelt- und Entwicklungsbelangen.<br />

Was also wirklich gebraucht wird, ist ein Paradigmawechsel innerhalb der<br />

mächtigen Länder, innerhalb der Bretton Woods Institutionen (die Weltbank arbeitet<br />

bereits an einer Neuformulierung ihrer Aufgaben und Strategien) und innerhalb der<br />

WTO (die nun mit einer Diskussion über die “weitreichendere Integration” von<br />

Handels- und Umweltangelegenheiten beschäftigt ist). Falls dieser Wechsel nicht<br />

gelingt und das Paradigma der Nachhaltigkeit zu schwach bleibt, wird der einseitige<br />

Druck zugunsten <strong>des</strong> Marktparadigmas sich als selbstzerstörerisch erweisen. <strong>Die</strong><br />

Entscheidung, der Nachhaltigkeit den Vorzug zu geben, ist nicht nur moralisch<br />

gerechtfertigt, sondern ist auch die einzig vernünftige.<br />

219<br />

<strong>OECD</strong> 2000

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