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Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

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<strong>Die</strong> Aussichten für eine gesellschaftliche Erneuerung<br />

• Verschiedenartigere gesellschaftliche Strukturen.<br />

Selbstverständlich ist nichts davon unvermeidlich. <strong>Die</strong> Aussichten auf gesellschaftliche<br />

Erneuerung werden eindeutig bestimmt durch das Wohlbefinden der globalen<br />

Wirtschaft und durch Frieden oder Krieg. Viele andere Eigenschaften der entstehenden<br />

Ordnung werden erst im Lauf der Zeit klarer hervortreten: ob zum Beispiel Unternehmen<br />

größere soziale Verantwortung übernehmen, oder sich eng auf “Shareholder value”(die<br />

Interessen ihrer Eigner) konzentrieren; ob die Auslagerung täglicher Aufgaben weitergeht,<br />

oder umgekehrt zur Selbstleistung zu Hause zurückkehrt (wie es in gewissem Ausmaß<br />

schon bei Erziehung und Ausbildung, Kinderversorgung, und dem Kochen, der Fall ist);<br />

ob die Höhe der Besteuerung weiter starr auf den ganz verschiedenen Ebenen verharrt,<br />

die sie in den frühen Achtzigerjahren erreicht hat; und so weiter. Dennoch, trotz dieser<br />

Vorbehalte, tritt die Gesamtgestalt der neuen Ordnung schon klar heraus.<br />

Was verursacht den Wandel?<br />

Wandel in Ordnungen tritt nicht spontan auf. Er kommt von oben wie von unten,<br />

aus dem Zusammenwirken komplexer Vorgänge organischer Veränderung, die Millionen<br />

von Einzelentscheidungen, Experimenten und Innovationen umfasst, denen Staaten<br />

Gestalt zu geben versuchen durch Gesetze, Institutionen und Regeln. Sie verlassen sich<br />

auf tiefgehende Neigungen zu gesellschaftsbejahendem Verhalten, Zusammenarbeit<br />

und Vertrauen, die fest in unserer biologischen Ausstattung verankert sind, ebenso wie<br />

in unserem Eigeninteresse. Und sie werden auch geformt von Staaten, welche – in den<br />

<strong>OECD</strong>-Ländern – ein bis zwei Drittel ihres erwirtschafteten Einkommens ausgeben,<br />

Gesetze aufrechterhalten, Gewalt bestrafen, Märkte und Währungen regulieren, direkt<br />

oder indirekt Schulen, Wohlfahrt und Gesundheit organisieren und finanzieren, Daten<br />

sammeln, Menschen inhaftieren, bestimmen, wer wohin gehen darf, ebenso wie sie<br />

den gesetzlichen und finanziellen Charakter von Beziehungen regulieren, und elterliche<br />

Rechte und Verantwortung.<br />

Auf keine Seite dieser Gleichung ist Verlass. Regierungen können viel zu häufig<br />

hinderlich sein; kurzsichtig; zu sehr am status quo festhalten; langsam in der Anpassung<br />

und wenig unternehmungsfreudig. Deshalb müssen sich die Regierungen selbst grundlegend<br />

ändern, wenn sie eine konstruktive Rolle im gesellschaftlichen Wandel spielen<br />

sollen. Aber zu wenig Regierung kann genau so ein Problem sein, wie zuviel: auf jeden<br />

Fall zeigt die neuere Geschichte, dass <strong>Gesellschaft</strong>en mit schwachen Regierungen selten<br />

mit stärkeren und selbständigeren Leuten gesegnet sind, oder dynamischeren<br />

Wirtschaften und einem reicheren bürgerlichen Dasein.<br />

Beziehungsabhängigkeiten<br />

Hinter einem großen Teil der obigen Erörterungen steht das, was man die Frage der<br />

“Beziehungsabhängigkeit” (connexity) genannt hat. Ist es möglich, neue Formen stabi-<br />

199<br />

<strong>OECD</strong> 2000

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