Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...
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Auf dem Weg zum Globalismus: soziale Ursachen und soziale Wirkungen<br />
<strong>Die</strong>s ist einer der Gründe, warum wir in vielen Ländern der ganzen Welt ein starkes<br />
Wiederaufleben herkömmlicher Kulturen und Religionen feststellen. <strong>Die</strong> Elite mag an<br />
dieser Entwicklung teilnehmen oder nicht. Tatsächlich versuchen Eliten oft, sie zu verhindern,<br />
und zeigen manchmal, dass sie traditionelle Kulturen gering schätzen. An den<br />
meisten Stellen entsteht die Bewegung unter der Mehrheit der Bevölkerung. Sie beginnt<br />
als ein Schutzwall gegen den Globalismus und Internationalismus, als Mittel der<br />
Mehrheit der Menschen, ihren eigenen Lebensstil zu bewahren, ungeachtet <strong>des</strong> heftigen<br />
Andrangs globaler und internationaler Ströme der Kommunikation und Information.<br />
So genießt die Elite weiterhin die Früchte globaler Kommunikation und Information,<br />
während die Mehrheit der Bevölkerung sich auf ihre Grundlagen zurückzieht.<br />
<strong>Gesellschaft</strong>liche Strukturen beginnen zu zerfallen, und Homogenität, falls es sie jemals<br />
gab, wird ersetzt durch <strong>Gesellschaft</strong>sschichten, die mehr oder weniger unwillig sind, miteinander<br />
zu kommunizieren.<br />
Der Begriff der Weltkultur [mondoculture] ist in unseren Wortschatz eingedrungen. Was<br />
wir wahrnehmen, ist eine Art Weltkultur bezüglich oberflächlicher Information und<br />
Unterhaltung. Aber hinter diesem Vordergrund sehen wir auch eine starke<br />
Wiederbelebung herkömmlicher Familienkulturen, die auf fest verankerte Kulturvorbilder<br />
mit tiefen Wurzeln in nationalen oder lokalen Gemeinschaften hindeutet.<br />
<strong>Die</strong> erste Hauptfrage in diesem Zusammenhang ist, ob die oberflächliche Massenkultur<br />
neben den tief verwurzelten Familienkulturen bestehen kann - den Grundkulturen.<br />
<strong>Die</strong> zweite Hauptfrage ist, ob diejenigen, welche ihre Informationen aus internationalen<br />
Netzwerken erhalten, andere, die in ihren lokalen Kulturen fest verankert bleiben wollen,<br />
überzeugen können, dass der Strom von Kommunikation, Information und<br />
Unterhaltung aus dem Ausland gut für die <strong>Gesellschaft</strong> insgesamt ist, und nicht nur für<br />
die Elite.<br />
<strong>Die</strong> Antworten auf diese beiden Fragen gehen immer noch in wechselnde<br />
Richtungen. Sie werden bestimmen, ob Globalismus und Internationalismus fortwirken<br />
können, oder ob wir einen Gegenangriff erleben werden, der aus der Mehrheit der<br />
Bevölkerung kommt, um wieder ein stärker - national - abgeschlossenes System der<br />
Kommunikation und Information einzuführen.<br />
Das Ausbildungssystem<br />
Der Aufbau eines Ausbildungssystems hängt von der Art der <strong>Gesellschaft</strong> ab, der<br />
es dient - landwirtschaftlich, industriell, nicht-materiell. <strong>Die</strong> <strong>Gesellschaft</strong>sstruktur<br />
bestimmt, ein wie großer Teil der Bevölkerung Zugang zum Ausbildungssystem erhält.<br />
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<strong>OECD</strong> 2000