Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...
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<strong>Die</strong> <strong>kreative</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />
gebracht. Seite auf Seite von Firmenmitteilungen berichteten - oft triumphierend - von<br />
verringerten Lohnzahlungen, und bei dieser oder jener Unternehmung von<br />
Arbeitsplätzeabbau um 5 000 oder 10 000, oder welche Zahl jeweils zutraf. Eine Seite<br />
weiter informierten sie darüber, dass die Führung <strong>des</strong> gleichen Unternehmens sich<br />
Aktienoptionen zugesprochen hatte, die zu Jahresgehältern von $10-50 Millionen führten.<br />
Auf diese Weise wird die Spaltung zwischen, sagen wir, dem hässlichen Teil <strong>des</strong> globalen<br />
Kapitalismus, und den Beschäftigten offenbar. Beteiligung am globalen<br />
Kapitalismus öffnet die Tür zu riesigen Produktivitätszunahmen, und so zu Gewinnen,<br />
vorausgesetzt, dass eine genügend harte Linie zur Verringerung der Beschäftigtenzahl<br />
verfolgt wird. Aber wie kann man von Personal und Arbeitern Applaus für einen globalen<br />
Kapitalismus erwarten, der dies herbeiführt? Oder für die Gleichung, die über geringere<br />
Lohnkosten zu höheren Gewinnen und zu höheren Managementgehältern führt?<br />
Es sieht so aus, als ob das Management je<strong>des</strong>mal belohnt würde, wenn Personal abgebaut<br />
wird, und es scheint, dass der Träger dieser Entwicklung der Globalismus ist.<br />
Es wundert nicht, dass der öffentliche Sektor im Nationalstaat es immer schwieriger<br />
findet, mit dieser Belastung fertig zu werden. Das ist der Grund, warum man langsam<br />
aber sicher das Entstehen eines sozialen Gewissens beobachten kann, für etwas,<br />
das man soziale Verantwortung innerhalb von Unternehmen nennen könnte. Zunächst<br />
spüren viele Firmen, dass sie Verantwortung für ihr Personal haben. <strong>Die</strong>s gilt für eine<br />
große Anzahl von Sozialfürsorgeleistungen, die bisher vom Nationalstaat verwaltet<br />
wurden. Es gilt auch für Unterhaltungs- und Freizeitaktivitäten. Eine solche Politik<br />
bewirkt, dass das Personal sich sehr viel mehr an das Unternehmen gebunden fühlt.<br />
Tatsächlich könnte das, was hier entsteht, als Kulturprofil <strong>des</strong> Unternehmens bezeichnet<br />
werden, welches für sein Personal sowohl Identität als auch soziale Fürsorge schafft.<br />
Auf der Mikroebene wird unter Bürgern lokaler Gemeinschaften und innerhalb von<br />
Unternehmen ein Beziehungsnetz aufgebaut. Menschen versuchen, einander zu unterstützen.<br />
<strong>Die</strong>s bezieht sich nicht - zumin<strong>des</strong>t noch nicht - auf wirtschaftliche Vorteile, bei<br />
denen wir immer noch alle auf uns selbst gestellt sind, ohne Unterstützung durch<br />
Nachbarn und Kollegen, aber es bezieht sich auf die psychologische Seite <strong>des</strong> Problems<br />
der Sozialfürsorge. Ein Unterstützungsfaktor entsteht, der im Fall von Arbeitslosigkeit<br />
und anderen sozialen Problemen zu funktionieren beginnt, und das Individuum fühlen<br />
lässt, dass er oder sie aus dem aktiven Teil der <strong>Gesellschaft</strong> verschwindet.<br />
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In vielen Firmen arbeiten Personal und Leitung zusammen, um Individuen zu helfen,<br />
die Probleme haben, z.B., mit Alkohol, oder mit der Unfähigkeit, ihren Job hundertprozentig<br />
auszufüllen. Einrichtungen werden geschaffen, die das Individuum befähigen,<br />
im aktiven Teil der <strong>Gesellschaft</strong> zu verbleiben und sich <strong>des</strong> Unterstützungs- und<br />
Hilfsnetzwerks zu bedienen. Besondere Arbeitsarten, “geschützte Arbeitsarten” genannt,<br />
werden eingerichtet. <strong>Die</strong> Kehrseite der Medaille sind Bedingungen, welche das betreffende<br />
Individuum akzeptieren muss. Im alten Wohlfahrtssystem empfing die Person<br />
Geld - und das war es. Tatsächlich war die dem Nutzenempfänger auferlegte Bedingung,<br />
<strong>OECD</strong> 2000