Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...
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<strong>Die</strong> <strong>kreative</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />
ler Ordnung in einer viel stärker verbundenen Welt zu schaffen, in der Menschen und<br />
Gemeinschaften viel größere Wahlmöglichkeiten haben, mit wem sie zu tun haben,<br />
handeln, in Verbindung treten, sich zusammenschließen wollen? Können Spannungen<br />
zwischen Freiheit und wechselseitiger Abhängigkeit vermieden werden? Kann wirtschaftliche<br />
Dynamik mit Gemeinschaftlichkeit, gegenseitiger Verantwortung,<br />
Engagement und Fürsorge verbunden werden, welche die Grundvoraussetzungen für eine<br />
gute <strong>Gesellschaft</strong> sind, die die Bedürfnisse ihrer Bürger erfüllt?<br />
<strong>Die</strong>ser Beitrag hat auf jede dieser Fragen mit “ja” geantwortet. Globalisierung ist<br />
weder eine Naturgewalt, die man ohne Nachdenken annehmen muss, noch eine ungeheuere<br />
Bedrohung, der man um jeden Preis widerstehen muss. Es ist nicht auszuschließen,<br />
dass Globalisierung zu einem Abstieg in sich ausbreitende Ungleichheit führen<br />
wird, in gegenseitige Unverständnisse, schwächere Gemeinschaften, und soziale<br />
Konflikte. Neue Bindungen und Verpflichtungen entstehen spontan und können gefördert<br />
werden – ob bei der Arbeit, in Familien, oder in Gemeinschaften.<br />
Viele Regierungen haben bereits gezeigt, dass sie Zusammenhalt und<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf eine Weise kombinieren können, welche auf globale<br />
Herausforderungen eingeht, aber auch die besonderen Umstände ihrer eigenen<br />
Geschichte, Kultur und Institutionen mit einbezieht: Fürsorge viel aktiver, integrierter<br />
und mehr auf Individuen abgestimmter Art bereitzustellen; lebenslanges Lernen zu fördern;<br />
Gesundheit ganzheitlich zu verwalten; staatlichen <strong>Die</strong>nst ansprechender zu gestalten;<br />
Macht von der nationalen Regierung auf untere Ebenen zu verlagern; dem Dritten<br />
Sektor und Gemeinschaftsorganisationen Vollmacht zu übertragen; und den Bürgern<br />
neue Garantien zu bieten, die auf einen neuen Ausgleich von Rechten und<br />
Verantwortlichkeiten gründen. Man kann noch viel weiter gehen, und viel mehr tun,<br />
um Regierung, Unternehmen, gemeinnützige Körperschaften und die breite Öffentlichkeit<br />
zusammenzubringen. Doch gesellschaftliche Erneuerung ist erreichbar.<br />
200<br />
<strong>Die</strong> Entstehung jeder neuen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung bringt<br />
Desorganisierung, Verwirrung und Chaos mit sich. Während solcher Zeiträume ist es<br />
natürlich, dass man sich an die Sicherheiten der Vergangenheit klammern möchte. Den<br />
Perioden der “Verunsicherung” folgen jedoch gewöhnlich solche <strong>des</strong> Wiederaufbaus –<br />
was die Japaner “kakumei”, oder Erneuerung der Ordnung, nennen. Wir befinden uns derzeit<br />
genau in einer solchen Phase. Zu lange wurde die Debatte polarisiert zwischen<br />
einem gedankenlosen Hochloben der neuen Ökonomie und einer gedankenlosen<br />
Verteidigung der alten Nachkriegsordnung. Nunmehr muss die Erörterung Wirtschaft<br />
und <strong>Gesellschaft</strong> verbinden; im Einzelnen die Praktizierbarkeit der Erneuerung sozialer<br />
Systeme, der Wohlfahrt, Erziehung und Ausbildung, Gesundheit, und Einhaltung<br />
der Gesetze aufgreifen, und dabei einen neuen Ausgleich zwischen zunehmender<br />
Freiheit und der wachsenden gegenseitigen Abhängigkeit in einer verbundenen Welt herbeiführen.<br />
<strong>OECD</strong> 2000