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Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

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<strong>Gesellschaft</strong>lich-wirtschaftliche Konsequenzen fortschreitender Komplexität und Wissensbildung<br />

Entwicklungen eine sie verstärkende Ideologie und Kultur, die sich über alle Bereiche<br />

<strong>des</strong> gesellschaftlichen Lebens erstreckt.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklungen bringen Gefahren, ebenso wie günstige Möglichkeiten. Wenn<br />

Organisationen ihre Kultur der Verantwortung für ihre Beschäftigten entwickeln, mag<br />

die Produktivität steigen, aber es entstehen auch neue Probleme. <strong>Die</strong> Natur der wissensintensiven<br />

Arbeit, das Wachstum einer Ethik unternehmerischer Verpflichtung,<br />

und die Schwierigkeit, Arbeit durch Festsetzung der Zahl der Arbeitsstunden zu regulieren,<br />

bringen ein Begleitrisiko der Arbeitsüberlastung mit sich, infolge sozialen Drucks<br />

oder der Arbeitssucht an und für sich.<br />

Ihrer Natur nach bedeutet Wissensarbeit einen Wechsel von der Zeit- zur normativen<br />

Kontrolle, die unbegrenzte Ausweitung und Intensivierung gestattet. Heute sind<br />

überlastete Wissensarbeiter im Westen wie in Japan weit verbreitet. Ihre Existenz hat<br />

enorme Folgewirkungen für den Bestand der Familie und der Gemeinschaft, und für<br />

Gesundheits- und Sozialversicherungspolitik insbesondere. <strong>Die</strong> Wurzeln dieses<br />

Problems liegen teils in den gesellschaftlichen Methoden der kulturellen Eingliederung,<br />

die ein zwingen<strong>des</strong> Engagement für die komplexen Probleme der Organisation einprägen.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass Wissensarbeit nicht so ohne weiteres auf feste Zeitperioden<br />

festzulegen ist, und auf die Zeit zuhause, oder die früher der Erholung diente, ausgedehnt<br />

werden kann, ist eine weitere Ursache der Schwierigkeiten.<br />

Das Problem der wissensintensiven <strong>Gesellschaft</strong> ist nicht einfach die Erweiterung<br />

<strong>des</strong> Zugangs zu den Mitteln <strong>des</strong> Erwerbs und der Nutzung von Wissen. Es besteht auch<br />

darin, den Wissensarbeiter vor Überlastung zu schützen.<br />

11. Schlussfolgerungen und weitere Anliegen<br />

Es muss hier gesagt werden, dass die obige Analyse eine sehr allgemein gefasste<br />

Darstellung möglicher zukünftiger Entwicklungen in einer wissensintensiven Wirtschaft<br />

bietet. Nicht nur gibt es bei diesen nichts Unumgängliches, sondern sie können ihrerseits<br />

innerhalb einer Anzahl ganz unterschiedlicher institutioneller Rahmen ausgestaltet<br />

und aufrechterhalten werden. Solche Rahmen erstrecken sich von formeller<br />

Gesetzgebung bis zur viel freieren Annahme von Regeln und Rechtsgültigkeiten innerhalb<br />

einer mehr zur Solidarität neigenden <strong>Gesellschaft</strong>skultur. Viele dieser institutionellen<br />

Rahmen sind schon innerhalb <strong>des</strong> modernen Kapitalismus entstanden, und<br />

haben <strong>des</strong>sen Grenzen und definitorische Formalismen in Frage gestellt.<br />

Für fortgeschrittene Länder, denen die Erhaltung <strong>des</strong> Wirtschaftswachstums und der<br />

Abbau der Arbeitslosigkeit am Herzen liegt, haben wirtschaftspolitische Maßnahmen,<br />

welche die Ausbildung in den Mittelpunkt stellen, heutzutage eine besondere und<br />

zusätzliche Bedeutung. In den letzten zwei Jahrzehnten <strong>des</strong> zwanzigsten <strong>Jahrhunderts</strong><br />

123<br />

<strong>OECD</strong> 2000

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