Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...
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<strong>Die</strong> <strong>kreative</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />
seits erleben, bei dem einige Teile der Welt in die Ära <strong>des</strong> industriellen Kapitalismus<br />
eintreten, während andere sich auf dem Sprung in eine wissensbasierte Wirtschaft und<br />
<strong>Gesellschaft</strong> befinden. <strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit ist groß, dass bestimmte Entwicklungen<br />
sich gegenseitig verstärken werden. Eine Vielzahl technologischer Durchbrüche wird<br />
dazu beitragen, die weltweiten Verknüpfungen noch zu verstärken. <strong>Die</strong> Fortschritte im<br />
Bereich von Informatik und Verkehr lassen die Entfernungen zusammenschrumpfen<br />
und erleichtern schrankenlose globale Transaktionen mit materiellen und immateriellen<br />
Gütern, ob es sich dabei um gewinnbringende oder nicht gewinnbringende<br />
Aktivitäten handelt. Auch der Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse und die<br />
Bemühungen um innovative Anwendungen der Biotechnologie oder neuer Werkstoffe<br />
erweitern das Netz globaler Verbindungen. Was den ökonomischen Wandel betrifft, so<br />
gehen von der Entstehung der Wissensgesellschaft in den <strong>OECD</strong>-Ländern und dem<br />
Übergang zum industriellen Kapitalismus in vielen anderen Teilen der Welt kräftige<br />
Impulse auf die globale Interdependenz und Integration aus. „Wissensarbeiter“,<br />
moderne multinationale Unternehmen und Investoren machen sich nach und nach<br />
überall in der Welt eine planetäre Perspektive zu eigen.<br />
Auch die Untersuchung der gesellschaftlichen Ursachen und Folgen der<br />
Globalisierung, die Jørgen Ørstrom Møller zum Thema seines Kapitels gemacht hat,<br />
fördert ähnliche Interaktionen zu Tage. Eine der Hauptursachen der Globalisierung ist<br />
das Bestreben der Menschen, der Armut durch Handel und Migration zu entfliehen.<br />
Zuvor abgeschottete nationale Volkswirtschaften werden nun dem Einfluss globaler<br />
Märkte ausgesetzt, die billigere Produkte, Zugang zu den Verbrauchern anderer Länder<br />
sowie neue Finanzierungs-, Technologie- und Wissensquellen bieten. Viele Menschen<br />
verlassen ihre Länder, um anderswo bessere Lebensbedingungen zu finden. All diese<br />
Faktoren machen den multinationalen Charakter der meisten Großstädte und<br />
Wirtschaftsregionen von heute aus. Das schafft wiederum eine starke soziale Dynamik<br />
im Sinne einer stetig fortschreitenden globalen Integration. Im Verein mit der Lockerung<br />
<strong>des</strong> sozialen Gefüges im Zuge der tiefgreifenden innerstaatlichen Transformationen<br />
tragen diese Austauschbeziehungen zusätzlich zur Differenzierung bei.<br />
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Durch diesen Prozess könnte eine Art „Weltkultur“ mit einer Vielzahl unterschiedlichster<br />
Knotenpunkte innerhalb eines weltumspannenden Netzwerks entstehen.<br />
Während einige befürchten, dass dieser Trend eine stärkere Uniformität mit sich bringen<br />
könnte, sehen andere darin vielmehr eine Quelle für zunehmende Diversität. Wie<br />
das Ergebnis letztlich ausfallen wird, hängt von den Rahmenbedingungen ab, die auf<br />
lokaler und globaler Ebene geschaffen werden. Sorgen diese für die notwendige Freiheit<br />
und die erforderlichen Anreize, um das Erbe der jeweiligen örtlichen Geschichte und<br />
Kultur für <strong>kreative</strong> Zwecke zu nutzen, dann werden sie wahrscheinlich die einzelnen<br />
Gemeinschaftsnetze stärken, denen die globalen Knotenpunkte zugeordnet sind. Wird<br />
hingegen zugelassen, dass Isolationismus und Monopole vorherrschen, dann werden<br />
weder das globale Netz noch die Gemeinschaften, aus denen es sich zusammensetzt,<br />
mit dem gleichen Leben erfüllt sein.<br />
<strong>OECD</strong> 2000