03.11.2013 Aufrufe

Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> Aussichten für eine gesellschaftliche Erneuerung<br />

Jedoch bleibt unser Begreifen gesellschaftlicher Ursachen und Folgen der neuen Ökonomie<br />

begrenzt. Ökonomen haben die Rolle flexibler Finanzmärkte bei der Umlenkung<br />

von Kapital in neue wirtschaftliche Vorhaben hervorgehoben; Stadtgeographen haben<br />

einige der räumlichen Ballungen erforscht, die neue Industrien hervorgebracht haben;<br />

Soziologen haben die Rolle von Sozialkapital studiert. Aber niemand hat bis jetzt eine<br />

angemessene interdisziplinäre Analyse der neuen Ökonomie vorgelegt, oder überzeugende<br />

Modelle für verlässliche Vorausschätzungen.<br />

Dennoch werden einige mit der neuen Ökonomie zusammenhängende Probleme<br />

deutlicher: wie man sicherstellen kann, dass genügend Menschen die Fähigkeit zur<br />

Teilnahme an ihr haben; wie man die zur Schaffung neuer Unternehmen und<br />

Arbeitsplätze nötige Flexibilität mit dem Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit in<br />

Einklang bringen kann; wie das Familienleben geschützt werden kann in einer Wirtschaft,<br />

die viel schneller voranschreitet – und oft unter größeren Anspannungen.<br />

Politische Reaktionen und der Dritte Weg<br />

Es hat viele erfolglose politische Antworten auf die neue Ökonomie gegeben: den<br />

neoliberalen Versuch, mit ihr eine dramatische Ausweitung der Marktprinzipien in die<br />

<strong>Gesellschaft</strong> zu rechtfertigen, was zu Wahlniederlagen geführt hat; der Versuch der traditionellen<br />

Linken, gegen die Globalisierung militanten Widerstand aufzurichten, durch<br />

den Schutz existierender Arbeitsplätze und Industrien, und der Versorgungsansprüche,<br />

und seitens der radikalen Bewegung der Grünen die Ablehnung <strong>des</strong> Freihandels und der<br />

neuen Ökonomie in Bausch und Bogen, zugunsten einer Rückkehr zu ortsgebundener<br />

Produktion und Austauschweise, motiviert durch ein Misstrauen in Wissenschaft und<br />

neue Technologien.<br />

Jede dieser Reaktionen hat zu Einflüssen über die jeweilige direkte Wählerschaft hinaus<br />

geführt; aber keine hat bisher ein glaubwürdiges politisches und entsprechende<br />

Maßnahmen umfassen<strong>des</strong> Programm entwickelt, das der Mobilisierung weitgehender<br />

Unterstützung fähig gewesen wäre. Statt <strong>des</strong>sen kam die ernsthafteste Reaktion auf<br />

die neue Ökonomie weitgehend von den Mitte-Links-Parteien: was man verschiedentlich<br />

den “Dritten Weg” oder die “Neue Mitte” genannt hat, mit so verschiedenen<br />

Führungspersönlichkeiten wie Blair, Kok und Schröder, Jospin und Cardoso. <strong>Die</strong>se<br />

Reaktion nimmt in verschiedenen Ländern unterschiedliche Formen an, jedoch gibt es<br />

gemeinsame Themen.<br />

Erstens wird sowohl die Realität der neuen Ökonomie und der Globalisierung<br />

akzeptiert, als auch die Notwendigkeit, Einrichtungen zu schaffen, welche deren Vorteile<br />

maximieren und deren Kosten möglichst gering halten können. <strong>Die</strong>se Haltung steht für<br />

Unternehmen und gegen Ausgrenzung, begünstigt starke Gemeinschaften ebenso wie<br />

eine offene Welt, statt grundsätzlichen Alternativen zum Kapitalismus das Wort zu<br />

reden.<br />

167<br />

<strong>OECD</strong> 2000

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!