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Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

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<strong>Die</strong> <strong>kreative</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />

Es gibt weitere Auswirkungen auf die wissensbasierte Wirtschaft der Zukunft.<br />

Zunächst ist, insoweit als die physischen Produktionsmittel relativ weniger wichtig<br />

geworden sind, die Frage, wem sie gehören, in ähnlichem Umfang weniger folgewirksam<br />

geworden. Demgemäß hat die Verfügung <strong>des</strong> Arbeiters über nützliche<br />

Wissenselemente und Fähigkeiten an relativer Bedeutung gewonnen, verglichen mit<br />

den materiellen Arbeitsinstrumenten. Wie oben angedeutet, kann das Wachsen der<br />

Wissensökonomie zu größeren Veränderungen in den Strukturen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher<br />

und politischer Macht führen.<br />

Das will nicht heißen, dass wir die Frage außer acht lassen sollten, wem die<br />

Produktionsmittel gehören. Hier wird dafür gesprochen, das sich wandelnde<br />

Gleichgewicht zwischen nichtmateriellen und materiellen Aktiva, und die zunehmende<br />

Abhängigkeit von Wissen und Fähigkeiten in Betracht zu ziehen. <strong>Die</strong>s bedeutet zum<br />

Beispiel, dass die relative Verhandlungsmacht <strong>des</strong> Facharbeiters zugenommen hat,<br />

und sich in dieser Hinsicht der Abstand zwischen Fach- und ungelernten Arbeitskräften<br />

wesentlich ausgedehnt hat. <strong>Die</strong>se Unterschiede offenbaren sich in den wachsenden<br />

Einkommensunterschieden, und dem ernsten Mangel an Fachkräften in vielen<br />

Industrieländern, verglichen mit der weit verbreiteten Massenarbeitslosigkeit bei ungelernten<br />

Arbeitskräften. Der Facharbeiter besitzt in seinem Wissen ein wichtiges<br />

Werkzeug, das den Besitz eines bedeutenden, aber immateriellen Anteils an den<br />

Produktionsmitteln anzeigt.<br />

9. Weitere Auswirkungen auf den Arbeitsvertrag<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklungen schaffen auch zunehmend praktische Probleme <strong>des</strong><br />

Durchsetzens einer gesetzlichen Unterscheidung zwischen Arbeitsverträgen und freiberuflicher<br />

Tätigkeit. Das Rechtssystem hatte schon große Schwierigkeiten bei der<br />

Identifizierung klarer Kriterien, um zu bestimmen, ob ein Beschäftigter unter der<br />

“Kontrolle” einer anderen Person steht oder nicht. <strong>Die</strong> Frage, ob der Beschäftigte die<br />

Arbeitswerkzeuge besitzt oder zur Verfügung stellt, oder nicht, wird oft als Ersatzkriterium<br />

benutzt. Aber dieser alternative Test ist selbst in großen Schwierigkeiten. Zum Beispiel<br />

bedienen sich einige Großunternehmen angeblich freiberuflicher Managementexperten<br />

und Berater. <strong>Die</strong>se Fachleute wechseln oft von einer Rettungsaufgabe zur anderen, und<br />

erhalten beträchtliche Honorare. <strong>Die</strong>se Entgelte haben jedoch wenig oder nichts mit<br />

den physischen Arbeitsinstrumenten zu tun, die der Berater benutzt (und vielleicht<br />

besitzt). Im wesentlichen ist das, was angemietet wird, immateriell: das Wissen und die<br />

hochentwickelten Fähigkeiten <strong>des</strong> Fachmanagers. Infolge<strong>des</strong>sen wird das rechtliche<br />

Ersatzkriterium irrtümlich verfehlen, diese Person als freiberuflich zu identifizieren, auch<br />

wenn die Auffassungen <strong>des</strong> Beraters und <strong>des</strong> Kunden gegensätzlich ausfallen.<br />

116<br />

Ein Arbeitsvertrag ist nominell eine Vereinbarung zwischen einem einzelnen<br />

Beschäftigten und einem Arbeitgeber, in dem der Arbeitnehmer zustimmt, einen pro-<br />

<strong>OECD</strong> 2000

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