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Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

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<strong>Gesellschaft</strong>lich-wirtschaftliche Konsequenzen fortschreitender Komplexität und Wissensbildung<br />

im <strong>Die</strong>nstleistungssektor oder in der Verwaltungstätigkeit organisiert. Büroarbeit, vor<br />

allem, wurde in den letzten Jahren dramatisch verändert, teils durch die Wirkung neuer<br />

Informationstechnologie. Dennoch hat sich die herkömmliche soziale Trennung von<br />

Status, zugewiesener Rolle und finanzieller Entlohnung viel langsamer angepasst. Hier,<br />

wie anderswo, ist ein Hauptproblem der Grad, in dem gesellschaftliche Strukturen verändert<br />

werden können, um vollen Gebrauch von den gegenwärtigen und zukünftigen<br />

technologischen Möglichkeiten zu machen.<br />

8. Herankommen an das Immaterielle<br />

Eine weitere Konsequenz steigender Abhängigkeit von anspruchsvollen Fähigkeiten<br />

und Wissenselementen ist, dass diese wichtiger werden als physische<br />

Arbeitsinstrumente, wie Werkzeuge und Maschinen. Zum Teil wird sich diese<br />

Gleichgewichtsverschiebung wohl in den relativen Kosten ausdrücken. Heute können<br />

einige Fachkenntnisse sehr hohe Preise auf dem Markt erzielen, wogegen — trotz massiver<br />

Verbesserungen — Computer und viele andere Bestandteile der Hochtechnologie<br />

real fortschreitend billiger geworden sind. Hier wird angenommen, dass das<br />

Gleichgewicht zwischen strategischer Bedeutung, wirtschaftlichem Wert und sozialem<br />

Status sich weiter zugunsten derer mit produktiven Wissenseigenschaften und<br />

Fähigkeiten verschieben wird.<br />

<strong>Die</strong> relative Bedeutung physischer Produktionsmittel im Herstellungsprozess ist, im<br />

Vergleich mit Wissen und anderen “immateriellen Aktiva”, typisch überbetont worden,<br />

durch Ökonomen konventioneller wie auch nichtkonventioneller Ausrichtung. <strong>Die</strong><br />

Ersteren haben lange den Beitrag zur Produktion <strong>des</strong> “physischen Kapitals”, neben dem<br />

<strong>des</strong> “Faktors Arbeit”, geschildert, und beide als Einsätze in eine mechanistische Funktion<br />

behandelt. Gegen diesen übermächtigen Trend betonte der amerikanische institutionsorientierte<br />

Ökonom Thorstein Veblen (1919) als einer der Ersten die relative<br />

Bedeutung immaterieller Aktiva, einschließlich von “Wissen und Praxis der Mittel und<br />

Wege”.<br />

Dagegen haben die gängigen Erklärungen wirtschaftlichen Wachstums typischerweise<br />

einerseits Änderungen im Faktoreinsatz hervorgehoben, und andererseits durch<br />

Forschung und Entwicklung angetriebenen technologischen Wandel. <strong>Die</strong> Betonung solcher<br />

materieller Produktionseinsätze und Messwerte hat häufig die Bedeutung <strong>des</strong><br />

Lernens und der Anhäufung gesellschaftlichen Wissens verschleiert. Es gibt eine<br />

Tendenz, Wissen und Fähigkeit als identifizierbare Substanzen zu behandeln, die von<br />

Individuen gespeichert sind und zu deren Verfügung stehen, neben und ähnlich ihrem<br />

materiellen Reichtum. Zum Beispiel leitet uns der weitverbreitete Gebrauch <strong>des</strong><br />

Ausdrucks “Humankapital” oft fehl, indem er unterstellt, dass Wissen und Fähigkeiten<br />

sich leicht in monetären Messwerten ausdrücken lassen, und allgemein auf Märkten handelbar<br />

sind.<br />

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<strong>OECD</strong> 2000

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