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Die kreative Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - OECD Online ...

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<strong>Die</strong> <strong>kreative</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />

potentielle Synergieeffekte zwischen den alten und den neuen Strukturen, zwischen den<br />

Pionieren und den Nachzüglern <strong>des</strong> Wandels hindeuten. Negative Risiken bestehen<br />

insofern, als derartige Umwälzungen ganz wesentlich die Gefahr erhöhen können, dass<br />

krasse Unterschiede sowohl zwischen verschiedenen Teilen der Welt als auch zwischen<br />

verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu gravierenden Konflikten und folgenschweren<br />

Divergenzen innerhalb der <strong>Gesellschaft</strong> führen. Befasst man sich zunächst mit<br />

den positiven Aspekten, so sind die Chancen groß, dass die Unruhe und die Divergenzen,<br />

die mit großen sozioökonomischen Umwälzungen einhergehen, auch bedeutende<br />

Chancen für die Teilhabe an jenem Fundus von Wissen und Wohlstand eröffnen werden,<br />

den die Regionen bzw. die Gruppen an der Spitze <strong>des</strong> Fortschritts bereits erreicht haben.<br />

<strong>Die</strong> krassen Unterschiede, die wir heute zwischen und in den Ländern beobachten, könnten<br />

eine wichtige Quelle von Kreativität, fachlicher Spezialisierung und allen Seiten förderlicher<br />

Interdependenz sein. Gefahren entstehen immer dann, wenn vorhandene<br />

Unterschiede zu Unverständnis und Konflikten führen. Ob es gelingt, diese Gefahren so<br />

weit wie möglich zu reduzieren und die Vorteile in höchstmöglichem Maße auszuschöpfen,<br />

hängt weitgehend von der Fähigkeit ab, aus Unterschieden zu lernen.<br />

<strong>Die</strong>ser Lernprozess lässt sich in zwei Teile untergliedern: erstens in Aktivitäten, die<br />

das Lernen überhaupt erst möglich machen (wie die Aneignung einer gemeinsamen<br />

Sprache), und zweitens in den für gewöhnlich wechselseitigen, für beide Seiten nützlichen<br />

Transfer wichtiger Kenntnisse, der sich immer dann vollzieht, wenn tatsächlich<br />

ein Lernprozess stattfindet. <strong>Die</strong> erste Art positiver Interaktionen zwischen verschiedenen<br />

Entwicklungsstadien und -schichten hängt von der Einführung gemeinsamer<br />

Regeln, Verhaltenskodizes und allgemein anerkannter Wertvorstellungen ab, die den<br />

Austausch über soziale und ökonomische Grenzen hinaus möglich machen. Ein offener<br />

Austausch, sei es am Marktplatz oder in so genannten “Chatrooms“ (Diskussionsforen)<br />

im Internet, setzt die Aufstellung gemeinsamer Regeln und Kodizes voraus, damit das<br />

hohe Kommunikations-, Verständnis- und Vertrauensniveau erreicht wird, das den<br />

Lernprozess erst möglich macht. <strong>Die</strong>se so genannten Interoperabilitäts-Standards, um<br />

einen neuen Begriff aus der Computer- und Internetwelt zu benutzen, setzt die Schaffung<br />

von Institutionen, aber auch die Initiierung von Dialogen voraus, die kontinuierlich<br />

darauf abzielen, für ein tragfähiges Gleichgewicht zwischen den Sachzwängen der<br />

Interdependenz einerseits und den Freiheiten andererseits zu sorgen, die den notwendigen<br />

Nährboden für die Entfaltung der Diversität bilden.<br />

22<br />

<strong>Die</strong> zweite Dimension dieses Prozesses, die für die Nutzung der Vorteile der künftigen<br />

Diversität von entscheidender Bedeutung ist, besteht in einer Art Patenschaft,<br />

bei der eine Person – die sich in der Regel bestimmte Qualifikationen und Ressourcen<br />

hart erarbeitet hat – mit einer anderen Person zusammenarbeitet, um Wissen und<br />

Kenntnisse weiterzugeben und so in die Zukunft zu investieren. Angesichts der Intensität<br />

und <strong>des</strong> Ausmaßes der multiplen Transformationsprozesse, die sich in den kommenden<br />

Jahrzehnten wahrscheinlich vollziehen werden, wird es von ganz besonderer<br />

Bedeutung sein, aus den Erfahrungen bei den gemeinsamen Bemühungen um<br />

<strong>OECD</strong> 2000

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